Patrouillenboot BAD DÜBEN

patrol boat BAD DÜBEN

In diesem Fall bekommen Sie meine Schiffsskizze von der BAD DÜBEN (entweder im M 1:75 oder M 1:50). Die Besonderheit ist hier, daß die Draufsicht doppelt vorhanden ist. Die eine zeigt die "Top-View" in der normalen Ansicht und bei der zweiten habe ich die Kamerastandpunkte und Fotografierrichtungen für alle 124 Farbfotos mit kleinen Pfeilen angegeben, welche Sie auf einer CD-ROM mit dem Plan bekommen (vgl. Planausschnitt unten). Somit haben Sie eine sehr gute Übersicht, welche Stelle des Schiffs jeweils fotografiert wurde. Mit dem Plan kommt im jeweiligen Modellmaßstab zusätzlich eine Zeichnung von der 40-mm-BOFORS Flak in Einzellafette.

Best.-Nr.: pl044 (M 1:75): Maße des Modellrumpfes: 648 x 118 x 29 (Tiefgang) mm, Modellgewicht: 0,86 kg, 2 Propeller Ø 19 mm, Bugstrahlruder, auch Spantenriß im Maßstab 1:50, 1 Planbogen

Best.-Nr.: pl045 (M 1:50): Maße des Modellrumpfes: 975 x 177 x 43 (Tiefgang) mm, Modellgewicht: schon 2,90 kg, 2 Propeller Ø 28 mm, Bugstrahlruder, auch Spantenriß im Maßstab 1:33,33, 1 Planbogen

Planausschnitt

Das schöne 1:50-Modell von Herrn Günther Aleit.

Herr Werner Falke aus Göttingen hat mehrere Wasserlinien-Modelle von der NEUSTRELITZ nach meinem Plansatz im M 1:350 großartig gebaut, hier drei Fotos davon:

Von der Fa. Thomas Steinhagen www.steinhagen-modelltechnik.de können Sie einen GfK-Rumpf im M 1:35 beziehen.

Patrouillenboot BAD DÜBEN

Meine Eltern haben seinerzeit die Fernsehserie „Schwarzwaldklinik“ nur wegen der schönen Landschaftsaufnahmen angesehen – nicht wegen der albernen Handlung! Und es soll heute Leute geben, welche die beliebte Fernsehserie „Küstenwache“ nur deshalb ansehen, weil dabei öfters schöne Sequenzen des in voller Fahrt in See stehenden Patrouillenboots BAD DÜBEN zu sehen sind…

Nur Insider wissen, daß die beiden typgleichen Patrouillenboote (das zweite Boot heißt NEUSTRELITZ) der Küstenwache eine interessante Vorgeschichte haben. Ursprünglich waren sie die ersten Boote einer großangelegten, neuen Klasse von großen Raketen-Schnellbooten der ehemaligen DDR-Volksmarine (vgl. meinen Beitrag in MODELLWERFT), die in größeren Stückzahlen für die Volksmarine der DDR, für die polnische Seekriegsflotte und für die Sowjetmarine gebaut werden sollten. Die Grundkonstruktion mit der Projektbezeichnung 151 wurde in der Peene-Werft in Wolgast erarbeitet. Von der Sowjetunion wurde die Hauptbewaffnung der Boote, ein Schiff-Schiff-Flugkörper „Switschblade“ (NATO-Code SS-N-25) entwickelt; von der Peene-Werft eine Startanlage, bestehend aus jeweils vier röhrenförmigen und stapelbaren Lager-, Transport- und Startcontainern.

Die Boote haben Rümpfe, welche eine Zwischenform eines Verdränger- und eines Gleitbootes darstellen (vgl. Spantenriß). Sie sind 48,90 m lang und 8,65 m breit; waren aus Stahl über 80 Rahmenspanten gebaut. Die Rumpfseitenwände wurden relativ schräg gestellt, damit ausreichend Deckfläche für die Raketen-Startanlagen zur Verfügung stand. Vom Vorschiff bis zum schrägstehenden Spiegelheck haben die Seitenwände etwa 1,30 m unterhalb der Kante Seite-Deck einen leichten Knick nach außen. Auch die Abrißkante am Spiegel läuft als Knick noch ein Stück nach vorn, bevor sie in die Rundung der Kimm übergeht. Die Kante Seite-Deck ist zur Stabilitätserhöhung gerundet ausgeführt. Als Raketenboote waren drei Hauptmaschinen - 7,5 t schwere 56-Zylinder-Stern-Reihenmotore vom sowjetischen Typ M-520 - und drei parallel liegende Propellerwellen eingebaut. Diese insgesamt 16.200 PS gaben den Booten 35 kn Höchstfahrt.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Auflösung der Volksmarine wurden im Zeitraum von 1992 bis 1996 zwei Boote des Projekts 151 bei einem Umbau an die Bedürfnisse des Bundesgrenzschutzes angepaßt und als NEUSTRELITZ (ex. SASSNITZ) und BAD DÜBEN (ex. OSTSEEBAD BINZ) in Dienst gestellt. Nach meinen neuesten Erkenntnissen wurde dabei auch das durchgehende Deckhaus um etwa 20 cm erhöht. Das bedeutet, daß ich das Deckhaus bei meiner Schiffsskizze etwas zu hoch gezeichnet habe. Bei einem Modellnachbau dieses Raketenbootes sollte man das mit beachten. Weitere wichtige Veränderungen waren der (vorläufige) Ausbau des Mittelantriebs, eine Verlängerung des Deckhauses hinter den Strahlabweisern nach achtern, die Vergrößerung des Fahrstandes nach vorn, Einbau einer Querstrahl-Ruderanlage im Vorschiff zur Verbesserung der Manövrierfähigkeit, natürlich der Ausbau der Waffen und Waffen-Leitanlagen, Veränderungen der Sensorentechnik, die Errichtung von zwei konischen Abgasschächten, der Einbau von Bootsaussetzvorrichtungen für Speedboote, die Unterdeckkammern erhielten in den Bordwänden runde Schiffsfenster. An der Stelle der 76-mm-Universalkanone auf der Back erhielten die Boote kurzfristig eine 40-mm-BOFORS-Einzellafette (meine Schiffsdetail-Zeichnung mit der Bestellnummer sd022!) mit den zugehörigen Munitionsspinden an Seite-Deck (wie in meiner Skizze dargestellt). Zur Steuerung dieser Waffe stand auf dem oberen Deck eine kleine, drehbare Steuerkabine. An gleicher Stelle findet man heute ein Infrarot-Nachtsichtgerät (meine Skizze) auf einem Rundum-Podest. Auch innerhalb der Boote gab es Änderungen in der Raumaufteilung. So ist z.B. die Kombüse aus dem hinteren Teil des Rumpfes nach oben in das Deckhaus verlegt worden.

Die Boote, auf denen 14(17) Beamte/innen Dienst tun, vermessen heute 428 BRZ. Die beiden Außen-MTU-Hauptdiesel Typ 12V595 TE90 erbringen insgesamt 6.480 kW (7.340 PS). Das gibt den Booten heute eine Geschwindigkeit von etwa 26 kn. Später wurde wieder eine Mittelwelle mit Diesel-Elektroantrieb für langsame Revierfahrt eingebaut. Dieser ist bei den Booten unterschiedlich: BP 22 (NEUSTRELITZ) hat hier 680 PS für 10kn und BP 23 (BAD DÜBEN) 272 PS für 6kn.

BP 22 kommt durch das Küstenwachzentrum „Nordsee“ in Cuxhaven und BP 23 durch das Küstenwachzentrum „Ostsee“ in Neustadt/Holstein (Standort Warnemünde) zum Einsatz.

Auf dem zweiten Deckplan sind als Neuerung die Kamerastandpunkte und Fotografier-Richtungen mit kleinen Pfeilen eingezeichnet. So bekommt man einen sehr guten Überblick darüber, welche „Ecke“ des Schiffes jeweils fotografiert wurde. Mit etwas Eigeninitiative läßt sich so ein sehr detailliertes Modell bauen (2,90 kg Modellgewicht).

Jürgen Eichardt

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