Nietenreihen an den Deckshäusern

Rows of rivets the superstructure

Die Deckshäuser des Zerstörers sind weitgehend in Nietbauweise ausgeführt. Ich möchte in dem relativ großen Maßstab 1:50 die doch recht unterschiedlich ausgeführten Nietenreihen nicht weglassen. Die Wände würden ohne diese zu leer aussehen. Aus Alu-Folie will ich schmale Streifen schneiden, darauf die Nietenreihen prägen und diese hauchfeinen Gebilde dann mit Lack an die Deckshauswände kleben.

Messingriegel vom Querschnitt 6 x 10 bzw. 8 x 10 mm werden auf 0,1 mm genau auf gleiche Länge plangedreht.

Der gefräste Aufnahmebock für die Prägebänke war bereits von einer anderen Arbeit vorhanden.

(kleine Fotos zum Vergrößern anklicken) Auch der massive Prägebalken mit vier Lagen Fahrradschlauch als Gummikissen war schon vorhanden.

Die Messingriegel erhielten an beiden Ende unter Zuhilfenahme des Schraubstock-Innen-Anschlagfingers gleiche Stufen.

Ebenso wurden die 3,2-mm-Kernlochbohrungen für M4-Sacklöcher nur max. 7 mm tief (!) bei allen Teilen gleich gebohrt.

Beim Einschneiden der Innengewinde hält man Werkstück und Bohrerhalter lose in den Händen, niemals das Werkstück im Schraubstock spannen...!

Aufnahmebock und sechs vorbereitete Prägebänke.

Meine 10-fach größere Maßstabs-Zchng. für die Ermittlung der Bohrbilder für die Nietenreihen. Die konkreten Maße rechne ich aus Fotos vom Schiff heraus. Die Nietenköpfe haben in der Zchng. 6 mm Durchmesser, beim Modell wären dies dann 0,6 mm.

Ich habe einen 0,8-mm-Voll-Hartmetall-Radiusfräser (Fa. Werkzeuge Pfeiffer, etwa € 36,-). Mit dem will ich die Nietenköpfe negativ in die Prägebänke bohren. Diese 100-fach größere Zchng. habe ich gemacht, um herauszufinden, wie tief ich mit dem kleinen Fräser in die Fläche stechen muß, um auf einen Durchmesser von 0,6 mm zu kommen. Die Zchng. sagte mir 0,14 mm tief. Dieses Maß will ich genau einhalten. Das geht richtig genau nur mit einer digitalen Meßeinrichtung am Höhensupport der Fräsmaschine. Viele Modellbauer haben diese Meßeinrichtung schon an ihren Maschinen, hier ist eine praktische Nutzanwendung dafür...

Aufnahmebock und eine aufgeschraubte Prägebank werden im Maschinenschraubstock gespannt.

Die obere Fläche der Prägebank wird sparsam überstirnt. Dann fräse ich mit einem 1,5-mm-Fingerfräser in der Mitte längs eine 0,2 mm tiefe Nut (max. 0,3 tief). Der Y-Support wird geklemmt und bleibt geklemmt (!). Ich wechsle auf den 0,8-mm-Radius-Fräser und steche in gleichen Abständen (hier 2 mm) die Mulden (Durchmesser 0,6 mm) ein. Das geschieht mit der Bohrpinole gegen einen eingestellten Anschlag, damit alle gleich tief (!) erscheinen.

Hier sind die Abstände 1,1 mm.

Und hier ein zweireihiges Band mit versetzten Nieten. Koordinaten-Fräsen und -Bohren sind hier gefragt (meine Bände "Fräsen für Modellbauer"). Ich kann hier wichtige Arbeitsweisen nicht noch einmal erklären.

Eine vierreihige Nietung. In der Nahaufnahme erkennt man feinen Grat an den Bohrrändern. Den muß man in jedem Fall mit einer kleinen rotierenden Drahtbürste wegputzen.

Fünf verschiedene Prägebänke. Bei der zweiten von links ist ein Teilungsfehler zu sehen, diese Größe wird jedoch selten benötigt.

Die Abdeckungen von Joghurt-Bechern (MÖVENPICK geht am besten) habe ich lange Zeit gesammelt. Die Alu-Folie ist 0,02 mm dick. Folie zum Grillen usw. geht nicht, die ist zu dünn und reißt beim Prägen. Auf einer glatten Unterlage streiche ich die oft verknitterte Folie mit der etwa 45° schrägstehenden Kante eines Plastelineals glatt. Doppelungen, meist am Rand, schneide ich vorher ab. Beim Überstreichen drehe ich das Foliestück ständig im Kreis, auch die Rückseite wird überstrichen. Becherabdeckungen mit zahlreichen Prägungen lassen sich nicht gut glätten. Mit einem 65 mm breiten Streichmaß wird der Bereich aufgezeichnet, den ich später in Streifen schneiden will, die Streifen sollen 65 mm lang werden...

 Mit meiner "Fotoschere", die ich hier schon ausführlich vorgestellt hatte, habe ich die Folie-Stücke exakt auf Breite geschnitten. Damit ich mich nicht verzähle, hat das Rad mit der 10er-Teilung nun auch Zahlen von 0 bis 9.

Im Ms-Klemmbalken ist ein Stück Ms-Blech geklemmt und auf dieses werden die Folie-Stücke nach und nach aufgeklebt.

Mein Vorrat an geschnittenen Folie-Streifen: 1,4; 2,2 und 4,2 mm breit (locker passend für die flachen Nuten in den Prägebänken, 1,5; 2,3 und 4,3 mm breit).

 Ein Folie-Streifen wird mit der bedruckten Seite nach oben in die 0,2 mm tiefe Nut gelegt. Zuerst wird das rechte Ende straff um die zwei scharfen Kanten der "Tischkante" gebogen. Dann wird der Streifen mit dem Finger nach links straff in die Nut gedrückt und auch an der linken "Tischkante" straff um die Kanten gebogen. So bleibt er gut ausgerichtet in der Nut liegen. Das ist die Voraussetzung für das folgende Prägen mit dem Gummikissen.

Am unteren Bildrand sieht man den geprägten Folie-Streifen. An beiden Enden sind die scharfen Abwinkelungen noch zu sehen, sie werden mit der Papierschere vorsichtig abgeschnitten und der Streifen noch einmal zwischen zwei Fingern gerichtet. Die Zahl bedeutet 1,1 mm Abstand der Nieten. Übrigens habe ich beide oberen Längskanten der Prägebänke mit einem Abrundfräser gerundet angefräst. So muß ich beim Prägen mit dem Gummikissen nicht zu kräftig drücken...

Eine Nahaufnahme einer zweireihigen Nietung.

Einreihige Nietungen, fertig zum Ankleben an das Modell.

Zweireihige Nietungen.

 Vierreihige Nietungen. Alles ist bisher gut gelungen...

 Zuerst will ich zweireihige Nietungen an den Unterkanten der Deckshauswände anbringen; parallel zum Deck und in 2,3 mm Höhe vom Deck gemessen. Um diese Höhe gut einzuhalten, fertige ich mir eine Anreiß-Lehre (Streichmaß) für dieses Maß aus 5x5-mm-Vierkant-Silberstahl (ja, es gibt Vierkant-Silberstahl, z.B. bei Fa. WILMS-Metall). Das Foto zeigt den Beginn der Arbeit, die tiefergesetzte Nut wurde mit einem 2,3-mm-Fingerfräser gefräst.

 Dieses Anreißwerkzeug erhielt nun einen "Hals" abgedreht. So ist es leichter, das vordere Stück für das Härten auf Rotglut zu bringen. V-förmig wurden zwei Flächen angefeilt, damit eine Spitze entsteht. Danach wurde gehärtet, nicht angelassen (ist bei der Kürze nicht nötig) und danach die beiden Flächen scharfgeschliffen (kleine Trennscheibe). So erhält man eine gute Anreißspitze.

Das Foto zeigt, wie ich in Zukunft damit anreißen will.

Die Deckshauswände sollen für das Anbringen der Alu-Folie-Streifen waagerecht liegen. Deshalb habe ich dieses verkehrt herum mit zwei (Plexiglas-)Sockel auf das Montagebrett geschraubt. Die beiden 127-mm-Geschützsockel dienen dabei als Auflage.

So kann ich das Montagebrett mit der Kante senkrecht im Schraubstock spannen; die Seitenwände liegen nun waagerecht und fest an der Werkbank.

 Am linken Bildrand ist die Linie etwas zu sehen, welche ich mit dem Anreißwerkzeug angerissen habe. Mit stark verdünntem Klarlack (am besten Nitro-Lack, weil er sehr schnell trocknet) streiche ich eine schale Spur auf das Blech neben dem Anriß. Die benötigte Streifenlänge messe ich mit einem Stahllineal oder auch mit einem Stechzirkel am Modell. Den geprägten Streifen lege ich flach auf eine plane Unterlage, daneben endbündig das Stahllineal. Mit der Spitze der Reißnadel steche ich bei der entsprechenden Länge ein kleines Loch/Vertiefung und die Alufolie. Dort schneide ich mit der Papier-/Nagelschere ab. Die Ecken verbiegen sich dabei fast immer, so will ich den Streifen aber nicht ankleben. Mit einem Finger halte ich den Streifen an der Unterlage fest und mit dem Zeigefinger der anderen Hand streiche ich die dünne Folie an beiden Enden plan zur Unterlage. Dabei werden die winzigen Nietenköpfe nicht plattgedrückt, das schafft man mit dem Finger nicht! Ich ergreife den Foliestreifen mit einer sehr spitzen Pinzette am Rand zwischen zwei Nietköpfen und lege ihn neben die Lackspur auf das Blech (oder auch schon auf die Lackspur). Dann schiebe ich den Streifen mit der Reißnadelspitze vorsichtig bis zum Anriß. Bei einer gerundeten Deckshauskante, wie im Bild, lege ich den Streifen zuerst nur an eine Wand und richte ihn aus und drücke ihn fest, er ragt zur Hälfte noch über die Rundung hinaus. Erst dann biege ich ihn um die Rundung und hefte ihn an der anderen Wand an.

Vor dem Auflegen biege ich den Foliestreifen vorsichtig mit den Fingern so, daß er nach dem Auflegen einen leichten, sehr gleichmäßigen Bogen nach oben beschreibt. Bei einer Länge von etwa 30 mm sollte der Bogen etwa 1 mm "Höhe" haben. Im Bild liegt der Streifen noch seitlich, der (unsichtbare) Lack ist aufgetragen. Der Streifen wird nun bis zur Oberkante vom Deckshaus geschoben (wie der Streifen rechts im Bild) und dann angedrückt. Nach einiger Übung macht das Anbringen der Nietenreihen richtig Freude, es sind wichtige Details!

Es sind zahlreiche quadratische und rechteckige Felder auszuführen. Ich wollte sie nicht mühsam an den schon "unzugänglichen" Deckshauswänden anreißen. Deshalb habe ich diese Felder aus Millimeterpapier zurechtgeschnitten und die Ränder mit den Streifen beklebt - auch mit Lack. Zuerst die beiden parallelen Längsseiten...

...dann auch die Querrichtung...

...danach die Überstände abgeschnitten.

Bei diesem Foto sieht man das in dem Fall quadratische Feld in einer Deckshaus-Ecke - auch mit Lack angeklebt. In diesem Foto sieht man ein-, zwei- und vierreihige Nietenreihen.

 Ein Stück der Backbord-Deckshauswand vom mittleren Deckshaus. Die Lichtquelle steht ganz links, damit man die Nietenköpfe gut erkennen kann. Die beiden Schotten sind nur probeweise aufgelegt.

 Nietenreihen einreihig, großer Nietenabstand außen am Backbord-Schanzkleid.

Zweireihige Nietenbahnen an der 40-mm-Waffenwanne an Backbord.

Details am vorderen Deckshaus.

Noch einmal vorderes Deckshaus.

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