Landgang
gangway
Wie jedes größere Schiff hat auch dieser Zerstörer einen Landgang. Über diese schmale (die Stufen sind beim Original nur etwas über einen halben Meter breit) Treppe kann man vom Schiff auf außenbords liegende Beiboote übersteigen. Bei Nichtgebrauch ist dieses Teil an der Innenseite vom Steuerbord-Schanzkleid auf etwa halber Schiffslänge seefest gezurrt. Ein Landgang besteht in der Regel aus drei Teilen: die eigentliche Treppe und eine obere und eine untere Plattform. Dazu gehört noch ein kleiner Davit (Kran), an dem der Landgang hängt und mit dem die Schräglage der Treppe eingestellt wird. An der unteren Plattform ist meist noch ein Puffer angebracht, damit die angelegten Boote nicht beschädigt werden...
(kleine Fotos anklicken) Die im Querschnitt U-förmigen,
3,2 mm breiten und etwa 70 mm langen Seitenwangen der Treppe fräse ich aus
Messing...
Danach stelle ich die Lötvorrichtung für das Einlöten der Treppenstufen her.
Hier hatte ich die Einschnitte
mittels schräggestellter Säge eingeschnitten. Diesmal gehe ich einen anderen
Weg. Ich lasse den Sägedorn gerade stehen und spanne die Pertinax-Platte in
einen 45° schräggestellten Maschinenschraubstock ein. Weil die Platte zu kurz
war, konnte ich nur acht, 0,8 mm breite Einschnitte sägen; zehn werden jedoch
benötigt!
In der Mitte liegen die teils verzinnten Seitenwangen, daneben die
gefrästen Stufen
(10,5 x 4,8 x 0,7 mm). 0,7 mm dick, damit sie lose in die Schnitte der
Lötvorrichtung passen. Ganz links sieht man eine 2 mm dicke, angeklebte
Pertinax-Platte als Anschlag. So liegen beide Seitenwangen längs "auf gleicher
Höhe".
Hier sind acht Stufen eingelötet und die Treppe wurde weiter nach links
versetzt, damit die fehlenden zwei noch eingelötet werden können. Der Anschlag
mußte dafür wieder entfernt werden, ein kurzer Schlag, Sekundenkleber hält ja
nicht gut! Die vorn liegende Seitenwange wird in jedem Fall mit einer Holzleiste
angedrückt.
Die Treppe fertig gelötet und sauber verputzt (Dreikantschaber, Nadelfeile mit
Spiritus).
Weitere Teile, die angebaut werden...
Die untere Plattform wird aus dem Ganzen gefräst/gebohrt (Koordinaten-Fräsen und
-Bohren). Die Bohrungen wurden ohne Zentrieren mit einem abgesetzten (Spannschaft
0,2 mm) 0,8-mm-Wendelbohrer gebohrt.
Fertig gefräst und rundum entgratet.
Ähnlich wurde die obere Plattform gefräst. Hier werden drei Scharnierteile
angelötet. Das Teil ist zwischen zwei Pertinax-Winkeln hochkant im Schraubstock
gespannt, damit keine Hitze auf die kühlen Schraubstockbacken abfließen kann.
Für die richtigen Abstände und Richtung sorgen zwei Alu-Abstandsrohre und je
eine Alu-Schraube (M 0,8) und Alu-Mutter (links-oben).
Nach dem Löten die entfernten Alu-Teile.
Hier ist die obere Plattform nur mit einem Drahtstück festgehalten. Die untere
Plattform (links) ist beigeklappt.
Und so sieht der einbaufähige Landgang aus.
Hier
nun noch ein Foto von dem am Steuerbord-Seitenschanzkleid angebrachten Landgang.
An der Backbordseite sind an dieser
Stelle mehrere Schläuche (?) befestigt. Ich fertige zuerst vier gleich lange
1x1-mm-Winkel und fräse
"eine Handvoll" Bleche mit 0,6-mm-Bohrungen. Die Bleche sind nur 1,2 mm breit.
Um die Teile paßgenau, mit gleichen Abständen und winklig zusammenzulöten,
fertige ich eine Lötvorrichtung. (Die Metall-Kreissäge ist gebrochen, doch sie
sägt noch gut!)
In die Vertiefung in der Mitte habe ich
als Anschlag ein Pertinaxstück eingeklebt. In der obersten Nut liegt ein Winkel
1 x 1 mm. Gegen den werden die Blechstücke geschoben und angelötet.
Das sieht dann fertig so aus.
Für die Schläuche habe ich dünnen, verzinnten Kupferdraht auf der Drehmaschine
wie eine Zugfeder um einen 1,4-mm-Draht gewickelt und dazu passend die
Anschlußstücke für beide Enden gedreht. In den Schläuchen steckt ein
0,4-mm-Cu-Draht, damit ich diese auf "Durchhängen" zurechtbiegen kann.
Eine Nahaufnahme zeigt die Schläuche noch etwas besser.
Das ist das vorgefertigte Schanzkleid. An die inneren Schrägstützen werden die
Halterungen (drei Fotos weiter oben) angeklebt.
Das sind gedrehte Haltebolzen dazu.
Hier sieht man das Schanzkleid mit den zahlreichen Stiften in Bohrungen des
Decks gesteckt und die angebauten Schläuche in ihren Halterungen.
In
einem Buch über die FLETCHER-Klasse fand ich eine Skizze von einer
"Außenbordleiter", jeder FLETCHER soll eine an Bord gehabt haben. Es war jedoch
nicht vermerkt, wo diese Leiter gestaut war. Ich beginne damit, die Seitenrohre
auf einer einfachen Biegevorrichtung aus 0,7-mm-Kupferdraht zu biegen. Links
steckt ein 2,5-mm-Ms-Stift in einer Platte. Eine C-Klemme (b) hält die
Vorrichtung zusammen mit einem Anschlag (a) an der Werkbank geklemmt. Nur noch
einmal für jene, die es immer noch nicht wissen: Man drückt bei solchen
Biegearbeiten nahe am Rundungsstück (hier der Ms-Stift), also bei c. Drückt man
weiter hinten, z.B. bei b, wird sich der Draht unschön verbiegen. Viele
Modellbauer wissen das bereits, doch man sieht bei Modellen sehr oft noch
unschöne Biegeteile...
Mit einer zweiten Biegevorrichtung biege ich das untere Ende der "Rohre". Hier
ist das Rundungsstück ein 1,2-mm-Stahlstift.
Und hier zeige ich einmal, wie ich mittels des eingestellten Tiefenmaßes vom
Meßschieber Längen mit einem Seitenschneider abschneide. Der Meßschieber ist mit
einer C-Klemme an der Kante der Werkbank geklemmt.
Beide vollkommen gleiche Seitenrohre und die
gefrästen Stufen (ein paar mehr, sieben sind
nur nötig). Die Rundungen an den Enden habe ich vor dem Absägen auf 0,35 mm
dicke Scheiben mit einem 0,4-mm-Radiusfräser eingefräst. Nicht jeder hat diesen
(nicht billigen) VHM-Fräser (VHM = Voll-Hartmetall). Als Alternative könnte man
diese zwei Nuten auch 0,4 mm tief mit einem normalen 1-mm-Fingerfräser fräsen.
Das Lötzinn "füllt" ja später auch Spalten aus...
Für das Einlöten der Stufen wieder eine Lötvorrichtung. Die Schlitze für die
0,35 mm dicken Stufen habe ich mit einer 0,4-mm-Metallkreissäge gesägt. Rechts
wieder ein angeklebter Anschlag, damit beide Seitenrohre "auf Länge" gleich
liegen.
Dann wird die andere Seite angelötet. Man erkennt noch relativ viel
überschüssiges Lötzinn. Noch in der Vorrichtung liegend entferne ich das meiste
Zinn.
Am Ende sieht es dann sehr sauber aus.
Die
Leiter mit vier Halterungen an den Schrägstützen vom Steuerbord-Schanzkleid
angebracht.
An der Stelle will ich noch einige
andere Teile vorstellen, die ich in letzter Zeit für das Modell gebaut habe:
zwei verschiedene "Stellagen", welche auf den Seitengängen neben dem vorderen
Deckshaus ihren Platz finden. Eine überfräste Pertinax-Platte erhält zwei
parallel Durchgangbohrungen und auf der anderen Seite (im Bild oben), um genau
eine Drahtstärke (1,5 mm) versetzt, zwei weitere Bohrungen für zwei
Anschlagstifte. Die beiden 1,5-mm-Cu-Drähte wurden vorher sehr exakt im Rechten
Winkel gebogen. Eine rahmenartige Ms-Platte wurde gefräst und mit einem (Pertinax-)Spannbalken
aufgelegt, ausgerichtet und so angelötet.
Die gleiche Lötvorrichtung benutzte ich
anschließend, um eine Zwischenstrebe (c, ebenfalls aus 1,5-mm-Draht) winklig
einzulöten. Ein gerades Anschlagstück (b) schiebe ich von unten an die beiden
Drähte und halte es so mit einer C-Klammer (a) fest.
Nach dem Verputzen sehen die Teile so aus. Ohne Lötvorrichtung kann man sie so
nicht machen! Alle acht Drahtenden haben hier noch Überlänge. Vier davon werden
in 1,6-mm-Bohrungen in den Deckshaus-Seitenwänden von innen "eingegossen". Die
dann senkrechten Stützen werden erst am Modell auf exakte Länge abgeschliffen
(kleine Trennscheibe).
Hier die Lötvorrichtung für eine zweite Stellage. Auf dem Rundtisch habe ich mit
einem 1,5-mm-Fingerfräser die beiden 0,8 mm tiefen Nuten (a) und (b) gefräst.
Sie haben einen "Öffnungswinkel" von 115°. Ein aufgeklebtes Ms-Stück (c) dient
dabei als Anschlag. So konnte ich die je zwei 1,5-mm-Ms-Stäbe (d) und (e) (e
ebenfalls mit etwas Überlänge) im exakten Winkel zusammenlöten. Im Bild ist der
zweite Lötvorgang zu sehen: die Stäbe (d) werden im Mittenabstand von 36,4 mm an
den Stab (f) angelötet. Damit die (e) dabei genau senkrecht stehen, lehne ich
sie an einen Flachwinkel. Dieser dient nebenher noch dazu, die ersten Lötstellen
"kühl" zu halten.
Für die Befestigung am Deckshaus benötige ich vier Auflagekonsolen mit "Eingußzapfen".
Sie wurden "aus dem Ganzen" gedreht und gefäst. In die je vier Bohrungen werden
zuvor noch Schraubenkopf-Imitate eingelötet.
Die beiden oberen Querstücke wurden zuerst als Profile gefräst und abgesägt. Für
das Andrehen der runden Enden habe ich zwei Klemmstücke gefertigt, mit denen in
diese Teile gut im Backenfutter spannen konnte.
In dieser Lötvorrichtung habe ich die fertigen Rahmenteile auf die Konsolen
gelötet.
Sieht fertig so aus. Alles sauber verputzt natürlich.
Eine weitere Querstrebe, ebenfalls mit 36,4 mm Mittenabstand der Buchsen wird
gefertigt. In ein Pertinaxstück werden zwei 1,5-mm-Alustifte (a) in diesem
Abstand eingebohrt, die gedrehten Buchsen (0,2 mm Wandstärke) aufgesteckt, dann
die Querstrebe (mit nach innen gerundeten Enden) bis auf den "Boden" gelegt.
Beim Festlöten halte ich die Knotenbleche (b) mit einer Pinzette ein.
Hier werden per Koordinaten-Fräsen (1,5-mm-Fingerfräser) zwei durchbrochene
Platten aus 0,4-mm-Ms-Blech gefräst. Mit dem zahlreichen Grataufwurf sieht es
noch schlimm aus.
Hier sieht man beide Stellagen an der Backbordseite am Deckshaus montiert. Die
senkrechten Füße stehen nur lose auf dem Deck. Die Stellagen werden mit dem
Deckshaus vom Modell genommen. Auf der vorderen steht eine Panzerkiste (a) für
Pyrotechnik.
Hier nun die Platten (zwei Fotos weiter oben) montiert und auch Schrägstützen
(a) angebaut. Alle senkrechten "Beine" (b) wurden "am Modell" solange vorsichtig
gekürzt, bis sie in der Ansicht von vorn ebenfalls senkrecht stehen.
Hier
habe ich eines der schon fertigen Rettungsflöße nur provisorisch aufgelegt.
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