Taucherschiff ARTUR BECKER

diver ship ARTUR BECKER

Zur Zeit gibt es in Deutschland zwei Schiffe für die Aus- und Weiterbildung von bereits erfahrenen Tauchern aus den Tauchsportverbänden. Das sind im Heimathafen Wismar die FRITZ REUTER und die ARTUR BECKER, die ihren Liegeplatz in Greifswald-Wieck hat. Die „Becker“ war zusammen mit dem Segelschulschiff GREIF (ex. WILHELM PIECK) und mit dem Motorausbildungsschiff ERNST THÄLMANN, als die größten Einheiten, Teil der Flotte der ehemaligen GST (Gesellschaft für Sport und Technik) der DDR.

Nach der deutschen Wiedervereinigung und der Auflösung der GST sollten die Schiffe verschrottet werden, weil vorerst kein Bedarf mehr vorhanden war. Der Initiative der Greifswalder Bürger, von Vereinen und Privatpersonen, darunter auch vom Kapitän Karl Heinz Hanke, welcher die ARTUR BECKER heute führt, ist es zu verdanken, daß dies nicht geschehen ist. 1990 übernahm die Stadt Greifswald das Taucherschiff zuerst als Eigner, um es 1992 an den neu gegründeten Tauchsportclub Greifswald e.V. zu übergeben. Der Großsegler GREIF wie auch das Motorschiff ARTUR BECKER sind zusammen mit den zugehörigen Immobilien als wichtige Symbolträger auf diese Weise der Hansestadt erhalten geblieben. Durch das übergroße Interesse, das für beide Schiffe besteht, ist zumindest der finanzielle Fortbestand sicher gestellt.

Für Interessierte werden in der gesamten Sommersaison bei 3- bis 6-Tagesfahrten Taucherausbildung, Wracktauchen sowie Angel-, Schlauchboot- und Erholungsfahrten in der südlichen, westlichen und zentralen Ostsee durchgeführt. In den Wintermonaten wird das Schiff als Übernachtungsmöglichkeit für Gruppen und Einzelpersonen genutzt. Dafür stehen zwei Wohndecks, zwei Doppel- und eine Einzelkabine zur Verfügung, sodaß bis zu 29 Personen als Gäste einsteigen können. Über Telefon/Fax 03834-840147 oder schiff@artur-becker.de kann man Verbindung zum Schiff aufnehmen. Ansprechpartnerin ist Anja Ratke. Die Homepage-Adresse lautet: www.artur-becker.de .

Die ARTUR BECKER ist vom Typ her ein so genannter 39-m-Logger (Bild 1 )(kleine Bilder anklicken). Mit insgesamt 1.015 (!) gebauten Schiffen dieses Typs und seinen Modifikationen war das die größte vom DDR-Schiffbau hergestellte Schiffsklasse. Drei Werften waren am Bau beteiligt. Der Logger mit der Nummer 236 wurde auf der Rosslauer Schiffswerft gebaut und am 1.4.1952 in Dienst gestellt. Zwischenzeitlich fuhr das Schiff als ein Hilfs-Kabelleger, bevor es bei einem weiteren Umbau zu einem kleinen Versorger gemacht und als RUDEN (Bordkennung E 79 / Bild 2 ) bei der DDR-Volksmarine in Dienst gestellt wurde. Die Außerdienststellung bei der VM erfolgte am 29.10.1971. Danach (1982/83) wurde das Schiff auf der Peenewerft in Peenemünde zu einem Taucher-Ausbildungsschiff erneut umgebaut und bei der GST in der Marineschule Greifswald-Wieck in Dienst genommen. Nach diesem sehr weitgehenden Umbau war das Schiff als ex-Logger kaum noch zu erkennen. Auf dem Achterschiff wurde ein voluminöser Aufbau errichtet und auf dem Hauptdeck steht jetzt eine Niedergangshaupe. Im Zwischendeck befinden sich die beiden großen Wohndecks (je 12 Mann) und kleinere Kammern. In der Back sind ein medizinischer Behandlungsraum, der Raum mit der Dekompressionskammer und sanitäre Einrichtungen eingebaut. Kombüse, Messe und weitere Wohnkammern findet man in der Poop, darüber die Räume für die Schiffsführung. Die ARTUR BECKER ist 38,95 m über alles lang (34,70 m KWL-Länge), 7,28 m über alles breit und hat einen Konstruktionstiefgang von 2,70 m. Die Stammbesatzung besteht aus fünf Mann. Das Schiff ist mit modernsten Anlagen ausgerüstet: Satelliten-Navigation, Radar und Echograph. Der 338-PS-Diesel-Motor verleiht dem Schiff über einen Festpropeller eine Geschwindigkeit von 9 kn.

An dieser Stelle möchte ich mich beim Kapitän Karl Heinz Hanke für die nette Unterstützung an Bord seines Schiffes bedanken. Eine Foto-SD-ROM mit etwa 200 Farb-Detailfotos von der ARTUR BECKER kann bestellt werden: juergen.eichardt@t-online.de oder Tel.: 0721-47040072.

Jürgen Eichardt

Fotostrecke:

Foto 01: ARTUR BECKER an ihrem Liegeplatz in Greifswald-Wieck.

Foto 02: Das Heck der ARTUR BECKER. Es ist der Zug der Zeit: ohne Sponsoren und deren Webungsflächen „dreht sich heute kein Rad mehr“.

Foto 03: Blick vom Signaldeck über das Backdeck hinweg. Im Hintergrund links erkennt man das Segelschulschiff GREIF an seinem Liegeplatz.

Foto 04: Die Übergänge vom Backdeck zur Bordwand wurden am Backfrontschott gerundet. In der Bildmitte sieht man den hydraulischen Bootsaussetzkran und darüber das zugehörige Steuerpult mit den div. Steuerleitungen. Am Schriftzug des Schiffsnamens erkennt man, daß die Seitenwände der aufgesetzten Back vollkommen gerade stehen (vgl. Spantenriß).

Foto 05: Detailansicht: Backfrontschott mit geöffneten Schott-Türen. Im rechten Raum befindet sich die Dekompressionskammer.

Foto 06: An der Bb.-Seite des Hauptdecks wird heute ein großes Speed-Boot gefahren.

Foto 07: Poopfrontschott. Derartige Detailfotos konnte ich vom gesamten Schiff anfertigen.

Foto 08: Auf das 1:50-Modell der ARTUR BECKER ist der Kapitän besonders stolz. Es zeigt nicht den derzeitigen Zustand.

Foto 09: Ein Blick in den Hauptmast mit den Details daran.

Foto 10: Ansicht des kleinen Achterdecks mit dem nur noch einen Rettungsfloßlager. Das Schiff „steht gut in Farbe“ und macht einen gepflegten Eindruck.

Foto 11: Ansicht auf die Brückenfront. Rechts im Bild der Vierkant(!)-Mast auf der Back.

zurück/back  |  home