Relingbau (Beispiel hinteres Deckshaus) II
construction of rails (example rear deckhouse) II
Hier nun die Fortsetzung vom Teil I am Beispiel der Spannschrauben, Schäkel, Kauschen usw. Alles Zubehör, das man für einen detailgerechten Relingbau (mit Seil-Durchzügen) benötigt.
Die benötigten Schäkel sind so winzig,
daß ich in dem Fall ohne schlechtes Gewissen auf Ätzteile der Fa. Saemann
zurückgegriffen habe. Die vorgeätzten Bohrungen haben Durchmesser von etwa 0,15
bis 0,25 mm. Weil ich die Schäkelbolzen selbst drehen will, mußte ich zuerst
alle Bohrungen auf einheitlich 0,35 mm aufbohren. Nur so habe ich Gewissheit,
daß bei der Montage die 0,3-mm-Bolzen problemlos einzustecken sind!
Für das Biegen von Ösen benutze ich seit
Jahren eine spezielle Rundzange. Diese hat stufig angedrehte Greifschnäbel. An
der zweiten Stufe habe ich die Schäkelrohlinge gefaßt... (Zum Thema Schäkel und
Miniatur-Rundzange lesen sie mein Buch "Modellbautechniken"
auf den Seiten 79 bis 82, es ist nur noch bei mir als "E-book" erhältlich!)
...und zu Schäkeln gebogen. Die
gestreckte Länge der Rohlinge könnte gut 1 mm länger sein. So würden die Schäkel
besser aussehen. Wieder ein typischer Fall, daß man sich bei der Herstellung von
Ätzteilen relativ wenig an das Aussehen der Originalteile hält.
(kleine Fotos anklicken) Hier habe ich vier Schäkel mit
den schon vor längerer Zeit gedrehten Spannschrauben (insgesamt 160 Stück für
das ganze Modell) fotografiert.
Ein Ende der Spannschrauben trägt
einen gerundeten "Kopf". Dafür habe ich Ätzteile herstellen lassen. (
www.saemann-aetztechnik.de
) Die noch zu kleinen Bohrungen in
der Mitte (unten) habe ich auf einheitlich 0,35 mm aufgebohrt (oben).
In eine Pertinax-Platte habe ich eine
0,8-mm-Grundbohrung gebohrt. Da hinein stecke ich eine Spannschraube mit dem
0,3-mm-Zapfen nach oben ausragend.
So kann ich die einzelnen "Kopf"-Platten
aufstecken, die "Ohren" nach oben biegen, alles mit feinster Pinzette und
ruhiger Hand - und anlöten. Beide Biegekanten sind einseitig angeätzt! Man sieht
das beim Foto.
Die
U-förmigen Teile sind angelötet und der Raum zwischen den beiden Ohren mit einer
feinen Laubsäge freigesägt.
Herr Zinnecker vom Modellbau-Versandhandel (
www.mz-modellbau.net
) gab mir zum Thema Miniatur-Schäkel am Telefon den Rat, ich soll doch
Schäkel-Rohlinge aus geätzten Relingstützen gewinnen. Gesagt - getan! Man
schneidet das obere Drittel der Relingstütze (mit den ohnehin viel zu großen
"Ösen") mit einem Seitenschneider ab (Bildmitte) und kann so recht kleine
Schäkel biegen (daneben). Die unteren Stücke trenne ich auch ab und habe so
gleichzeitig Ösenstifte für andere Zwecke (ganz rechts). Nicht von ungefähr galt
Manfred Zinnecker als einer der besten Schiffsmodellbauer der Ex-DDR!
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