Relingbau (Beispiel hinteres Deckshaus) I

construction of rails (example rear deckhouse) I

Den Bau der Reling an den oberen Decks möchte ich am Beispiel vom hinteren Deckshaus etwas ausführlicher darstellen. Die Relinge an Seite Hauptdeck sehen anders aus. Darüber gestalte ich später eine eigene Seite, weil diese Reling erst am Ende angebracht wird.

Zuerst möchte ich mit sieben Fotos zeigen, was sich am hinteren Deckshaus in den letzten Wochen "getan" hat. Über die Anfertigung dieser Teile habe ich nicht ausführlich berichtet.
Bei den folgenden Fotos haben die Zahlen folgende Bedeutung:

1 - Körbe für Rettungsleinen, 2 - Floßlager, 3 - "Wasserfallrohr" , 4 - Lüfter mit Klappe, 5 - Deckslaterne (noch ohne die Gläser), 6 - Leiter, 7- Regenrinne über den Schotten, 8 - Davids, 9 - Trossenwinden, 10 - Lüfterrohr, 11 - Nachladestempel für WABO-Werfer, 12 - Rohrverkleidung (Dieselübernahme), 13 - Schläuche (Diesel?), 14 - Niedergangskappe, 15 - Windschutzblech, 16 - Gasflaschen, 17 - ein Gerätekasten, 18 - Sockel für Decksluke, 19 - Festpunkt (für TR-Ladekran), 20 - kurze Relingstützen, 21 - Versteifungen, 22 - Lüfterkopf, 23 - 3-fach-Schalter, 24 - 127-mm-Turmsockel, 25 - Muni-Schrank, 26 Zentrierung für Deckshaus, 27 - Gewicht, 28 - Gasflaschen

(kleine Fotos bitte anklicken) Die beiden Trossenwinden (9) sind hier nur lose aufgestellt.

Der äußere Umriß vom Rettungsfloß ist mit Fineliner beim Floßlager (2) an der Wand vom Deckshaus angezeichnet.

In der Mitte der Niedergangskappe (14) sieht man eine 1,1-mm-Bohrung. Hier wird später bei der Endmontage der 1-mm-Zentrierstift an der Hinterseite der Schott-Tür eingegossen. Durch diesen kann die Tür beim Härten des Klebers nicht verrutschen. Unter dem vorderen Windschutzblech (15) ragt eine querliegende Vierkant-Holzleiste heraus. Sie bestimmt die Schräglage des gesamten Deckshauses auf dem Grundbrett, die gleiche, wie das Deckshaus auch auf dem Modell steht.

Bei den Deckslampen (5) fehlen die gerundeten Glaskappen. Sie sind aus Plexiglas gedreht, mit farblosen Lack lackiert und werden erst nach dem Spritzen vom Deckshaus eingeklebt. Die vier Relingstützen (20) sind so kurz, damit das weit ausragende Hinterteil vom 127-mm-Geschützturm darüber hinwegschwenken kann. Drei normal lange Relingstützen stehen aus dem gleichen Grund auf kurzen Armen (zwei an Bb. und eine an Stb.).

Hier erkennt man hinter dem Windschutzblech (15) die eigentliche Lüfteröffnung mit den Lamellen. Bei (18) ist nur der Sockel, welcher in Decksfarbe gespritzt wird, der Einstiegsluke zu sehen.

Im Bild an der Wand vom Deckshaus insgesamt zwölf Nachladestempel (11) für die Stempel-WABO-Werfer (K-guns) griffbereit in ihren Halterungen. Beim Muni-Schrank ist ein Fuß (links) abgebrochen, den ich demnächst wieder anfügen muß.

Auch hier sehen wir vier Relingstützen an Ausleger-Armen. Die Durchzüge dieser Relingteile sind aus Drahtseil mit Spannschrauben. (26) ist ein Rahmen aus 2-mm-Sperrholz. Hier wird bei der Endmontage das kleine Deckshaus, hier und hier, zentriert aufgesteckt und angeklebt.

Das sind ein Vorrat von Relingstützen (Durchmesser 1 mm) mit angelöteten Ms-Platten 2,5 x 2,5 x 0,4 mm.

In der klemmbaren Schiebepinole (b) wird die anzuklebende Relingstütze in der richtigen Höhe, Richtung und sehr exakt senkrecht gehalten. Ich klebe mit UHU-sofortfest (nur 2 Minuten Härtezeit, zur Sicherheit 5 Minuten). Dazu verrühre ich für diese Klebestelle (2,5 x 2,5 mm) zwei winzige Tropfen des 2-K-Klebers. Man erkennt bei allen Relingstützen, daß sie sehr genau senkrecht stehen. Nur so gebe ich mich zufrieden damit!

Die Haltevorrichtung hat nun ein schweres Gewicht (27). So muß ich deren Grundplatte nicht mit C-Klemmen an der Hellingplatte festschrauben.

Bei den folgenden Lötungen an den Relingstützen kann es passieren, daß die Hitze bis unten an die Klebestellen kriecht und diese damit verbrennt. Damit das nicht geschieht, habe ich eine kleine "Kühlklammer" aus zwei Ms-Stücken, einer M2-Schraube als "Scharnier", einer M3-Klemmschraube und einer Druckfeder gebaut. Diese Klammer kann ich ganz unten an die jeweilige Relingstütze klemmen und sie hält mir damit die Klebestelle ausreichend kühl.

Eine andere Sicht. Vorn erkennt man im Spalt die Spreizfeder.

Über vier Relingfelder wird der erste 0,8-mm-Ms-Draht angepaßt. Niemals versuche ich z.B. den oberen "Handlauf" über weite Strecken zurechtzubiegen, es gelingt nicht! Zwei Mini-Holzklammern sorgen dafür, daß der Draht beim ersten Löten exakt mittig auf den Stützen liegt.

Hier erfüllt ein kleines Stück Sperrholz den gleichen Zweck. Unten sieht man die angeklemmte Kühlklammer. (Richtiges Löten: siehe das Kapitel "Messingblech im Modellbau" meines Buches "Modellbautechniken". Es ist nur noch über mich als CD-"E-book" erhältlich!)

Die überstehenden Enden werden erst nach dem Anlöten abgeschnitten (Mini-Seitenschneider für bündigen Schnitt!).

Auch hier das Anlöten eines Drahtstücks "um die Ecke".

Die Stangen der mittleren "Durchzüge" (0,6-mm-Ms-Draht) werden beim Anlöten auf eine "Höhenbrücke" aus Novotex aufgelegt, damit sie alle auf gleiche Höhe kommen. Ein mit einem Gewicht belastetes Spanneisen von der Fräsmaschine hält diese Brücke fest.

Jedes einzelne Stück wird vor dem Einlöten sehr genau auf Länge gebracht (Mini-Seitenschneider, u.U. Nadelfeile, Grat entfernen) und die Enden auch schon leicht verzinnt.

Die fertig gelötete und sauber verputzte Reling an der Backbord-Seite.

 An den hinteren Enden der Reling habe ich innen zwei Halterrungen mit Rettungsringen angebracht. Wie ich diese Rettungsringe hergestellt hatte, habe ich hier bereits gezeigt.

Als nächstes brauche ich eine Vorrichtung, um aus 0,03-mm-Ms-Folie Hunderte kleine Halbschalen (1 x 1,1 mm) zu prägen. Folgen Sie mir bei der Herstellung: Zwei Abschnitte Vierkant-Silberstahl 5 x 4 x 23 mm werden mit zwei M2-Schrauben zusammengeschraubt. Damit die oberen Flächen bündig sind, werden die zwei Stücke beim Anziehen der Schrauben mit einer C-Klemme an der Tischkante angezogen.

In der Mitte (im Spalt der beiden Teile) konnte ich körnen und eine 1,1-mm-Durchgangsbohrung bohren (0,8 und 1,0 mm vorbohren!). Der 1,1-mm-Wendelbohrer hat, exakt gemessen, einen Durchmesser von 1,06 mm. Dieser Durchmesser muß es sein.

Die beiden Hälften auseinandergenommen und entgratet. Ein Teil wird allerdings nur benötigt.

Mit einem 1,5-mm-Fingerfräser werden mittig (!) etwa 0,4 mm tief Einlegekanten eingefräst.

Der Prägefinger wird gedreht. Normalgewinde M4, der Zapfen ist 5 mm lang und hat einen Durchmesser von 1,00 mm, das ist der Durchmesser der Relingstützen!

Beide Teile werden in der einfachen Drückvorrichtung gespannt, welche ich noch von der Herstellung von Miniaturketten für mein TS-Boot-Modell aufgehoben hatte. Der Klotz aus Silberstahl bleibt bei der geringen Stückzahl (vllt. nur 200 bis 300 Stück) ungehärtet.

Hier eine Aufnahme von der gesamten Vorrichtung. Eine Druckfeder am hinteren Ende drückt die beiden Hälften stets auseinander.

 Nun werden Streifen von 0,03-mm-Ms-Folie benötigt, 1 mm breit. Diese Breite schneide ich auf meiner "getunten" Fotoschere (diese Seite etwa halb nach unten ziehen). Beide Enden werden mehrfach gedoppelt, damit sie beim Streckrichten weder aus den Schraubstockbacken noch aus der Kombizange rutschen können.

Das Tiefenmaß eines Meßschiebers wird auf 1,4 mm eingestellt, die Schieblehre im Schraubstock gespannt.

Mit einer sehr spitzen Nagelschere konnte ich nun...

...viele (fast 500) Stücke 1 x 1,4 (x 0,03) mm abschneiden.

Sie werden in die Drückvorrichtung gelegt...

...und mit dem Drückfinger zu Halbschalen gebogen.

Eine Nahaufnahme davon. Die Belichtung mit Kunstlicht macht, daß sie fast wie Kupfer aussehen, es ist jedoch Messing.

 An diese Halbschalen sollen runde Ösen angelötet werden. Ich wickel dazu unlackierten (!) 0,15-mm-Cu-Draht bei sehr langsamer Drehzahl auf der Drehmaschine um den Schaft eines 0,8-mm-Wendelbohrer.

Mit der Nagelschere (sechs Fotos weiter oben)....

...schneide ich diese Drahtwendel auf.

Nach dem Aufschneiden sehen die Ringe noch sehr unschön aus (links). Mit dem flachen Griff der Pinzette werden sie auf einer ebenen Stahl-Unterlage zuerst "bündig" gedrücktt und danach mit einer gut spitz geschliffenen Pinzette zu schönen Ringen "geschlossen" (rechts).

 In eine Platte aus Novotex fräse ich mit einem 1-mm-Fingerfräser eine 0,2 mm tiefe Nut, 1,1 mm breit und etwa 4 mm lang. Dahinein stelle ich mit der Rundung nach oben die Halbschalen. So können sie nicht verrutschen.

 Mit einer spitzen Pinzette stelle ich einen der Ringe mittig darauf und löte ihn an (sehr spitz gefeilte Lötkolbenspitze). Die Hand mit der Pinzette muß mit allen Fingern fest auf einer Unterlage aufliegen (Kopflupe).

 Geschafft! Rund 380 Ringe wurden an die Halbschalen angelötet. Tatsächlich werden vielleicht nur 300 oder 350 benötigt, ich mache halt lieber paar mehr als zu wenig!

Bei dem Foto erkennt man die mit Sekundenkleber an die obersten Enden der Relingstützen angeklebten Ringe. Dazu war keine Vorrichtung nötig, nur eine ruhige aufgestützte (!) Hand und eine gut gepflegte Pinzette.

Um die Ringe auf exakt gleicher (!) halber Höhe an die Relingstützen zukleben, habe ich eine Miniatur-Klebezange gefertigt. Hier sieht man den Beginn. Ein Profil wurde gefräst, von dem die beiden Zangenhälften abgesägt wurden. 0,8-mm- und 2,5-mm-Bohrung in Längsrichtung des Prismas.

Die 0,6 mm dick abgesägten Teile. Das rechte hat links eine 0,15-mm- (Drahtstärke der Ringe) und an der anderen Seite eine 0,6-mm-Stufe. Der schmale Steg dazwischen dient als "Scharnier" der Zange.

Bei einem Teil wird die 0,8-mm-Bohrung zu einem M1-Gewinde aufgebohrt, beim anderen Teil wird auf 1,05 mm aufgebohrt, damit die M1-Schraube beweglich Platz hat. Zwei "Becher" (links) mit 2,4-mm-Zentrierbünden wurden für die Druckfeder (rechts) gedreht...

...und diese an die Zangenhälften gelötet.

Hier sieht man nun die fertige "Klemmzange" mit einem eingeklemmten Teil (ganz links). Die M1-Schraube wurde nur soweit angezogen, daß die beiden Zangenhälften noch gut beweglich sind, dann wurde mit einer Mutter gekontert. In den beiden "Bechern" (rechts) steckt die Druckfeder.

 An die Zange wurde ein ausreichend langer 1,2-mm-Ms-Stab angelötet. Auf den ist ein längenverstellbarer Anschlag mit einer M1-Schraube gesteckt. Der Anschlag mit seiner Stufe kann an das obere Ende der Relingstütze gehakt werden.

Hier sieht man das. Auf halber Höhe ist ein Ring geklemmt. Dieser wird mit einem winzigen Tropfen Sekundenkleber (0,2-mm-Draht!) an die Stütze geklebt - immer in der richtigen Höhe.

  Bei diesen drei Fotos habe ich weißen Zwirn durch die Ringe an den Relingstützen gefädelt und diesen mit angehängten Klammern gestrafft, um die Parallelität der späteren Draht-Durchzüge zu prüfen. Diese Durchzüge mache ich aus 0,25-mm-Kupferlitze. Sie hat sieben verzinnte Kardelen (eine in der Mitte und sechs außen herum), sie kann also im Gegensatz zu völlig ungeeigneter Edelstahl-Litze gelötet, in engen Radien gebogen und ohne aufzutrieseln auf Länge geschnitten werden! Dazu kommen winzige Spannschrauben(-Imitate) sowie Kauschen und Schäkel, alles in Miniformat. Es gibt viel zu tun - warten wir´s ab!

Auf der nächsten Seite geht es zuerst um die Herstellung der Spannschrauben, Schäkel, Kauschen usw.

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