533-mm-Torpedorohr-Drilling

533-mm-triple-TT

Planausschnitt / plan sections

Mein Plan zeigt beide Varianten des Rohrsatzes: mit und ohne Kuppel über dem Rohrmeisterstand!

Originalfoto von einem Drilling mit Kuppel an Bord des Kreuzers PRINZ EUGEN...

...und ein klares Foto von einem Satz ohne Kuppel.

Deutscher 533-mm-TR-Drilling

Beim deutschen Torpedorohrsatz für 533-mm-Torpedos liegen die Einzelrohre mit einem Achsenabstand von 725 mm parallel nebeneinander. Ich erwähne das deshalb, weil es auch TR-Drillinge gab (z.B. in Italien und England), bei denen das mittlere Rohr in der Mitte über den beiden unteren lag. Wie auch beim TR-Vierling ist auch hier das mittlere Rohr etwas nach hinten versetzt. Das hat auch, wie beim Vierling, seine Ursache in der Ausführung der Nachladeeinrichtung (vgl. Zeichnung beim Vierling). Auf Fotos kann man verschiedene Bauformen feststellen. Das ist nicht verwunderlich, denn der Waffenstand wurde über viele Jahre auf dem Schlachtschiff SCHARNHORST, auf diversen Kreuzern und Torpedobooten installiert (auf Zerstörern gab es stets nur Vierlinge). In dieser Zeit fand eine Weiterentwicklung der Torpedos statt. Das hatte selbstverständlich Auswirkungen auf die Anordnung der Armaturen am Rohr. Weitere wesentliche Änderungen kann man in Größe und Form der Pressluftflaschen (Druckluft-Ausstoß), in verbesserten Zielgeräten, in verschiedenen Längen der Einzel-Rohrstücke, aus denen die Rohre zusammengeflanscht sind, und in der „Ausstattung“ des Rohrmeisterstandes sehen.

Rechts oben habe ich eine relativ häufig zu sehende Variante mit im Grundriss rechteckigem und noch offenen Rohrmeisterstand dargestellt. Bei einigen Flotten-Torpedobooten sah man zum Ende des Zweiten Weltkrieges den Rohrmeisterstand mit einer flachen, pilzkappenförmigen Plexiglas-Haube verschlossen. Das war ein wirksamer Wetterschutz. Eine stromlinienförmige Blech-Haube wurde ebenfalls am Kriegsende auf einige Rohrsätze der Kreuzer gesetzt. Links unten habe ich diesbezüglich einen Drilling gezeichnet, wie er auf dem Kreuzer PRINZ EUGEN zu sehen war. Diese Sätze hatten auch etwas längere vordere, löffelartige Rohrstücke. Rohrsätze auf Torpedobooten hatten auf halber Länge gelegentlich sogar beidseitig größere Plattformen mit „Reling“.

Im Normalfall wurde der Rohrsatz über eine Richtsäule (a), die etwas nach links versetzt steht (vgl. Schnitt M - M) elektromotorisch gerichtet. Beim Ausfall dieser Anlage konnte über einen Kurbeltrieb (b) über diverse Kegelradgetriebe auch von Hand gerichtet werden. Dieser Kurbeltrieb konnte auch auf eine Spillwelle (c) mit zwei kleinen Spillköpfen (d) geschaltet werden (Schnitt G - G). Diese Spillköpfe wurden für den Ladevorgang des Rohres von hinten benötigt. Dabei fuhr das Ladeseil von einem Festpunkt (e) über eine Rollentraverse mit zwei Rollen (aufgesteckt auf das Torpedo-Schwanzstück) und zwei weiteren Leitrollen (f) zum Spillkopf. Am rechten Rohr sind zwei Pressluftflaschen (g) angebaut. Die obere ist für das mittlere Rohr bestimmt (vgl. Schnitt W - W). Außer mit Pressluft konnten die Torpedos auch mit Pulverladungen ausgestoßen werden. Die Pulver-Ausstoß-Vorrichtungen (PAV) befanden sich unter Abdeckungen (h). Außer beim Schnitt G –G habe ich alle Rohre aus „modellbauerischer“ Sicht also sog. Profilschnitte „voll“ dargestellt. Das soll keinesfalls dazu verleiten, die Rohre beim Modellnachbau, vor allem für Fahrmodelle, massiv zu lassen! Beim Schnitt G – G erkennt man die Innen-T-Schiene (i) an der Oberkante, in welcher der Torpedo mit kurzen T-Trägern hängt. Damit er im Rohr nicht pendeln kann, gibt es seitliche Schienen (j). Die hinteren Rohrenden sind von sog. Bodenstücken (k) mit dem üblichen Bajonett-Verschluss verschlossen. Vorn ist das jeweilige Rohr mit einem hutartigen Deckel (l) verschlossen. Beim Kampfeinsatz hängen diese Deckel an den Seitenwänden des Rohrmeisterstands (m). Beim Seebetrieb ist der Rohrsatz mit vier Spannschrauben (n) gegen das Deck seefest verzurrt (vgl. Ansicht S und Schnitt N - N). Das vordere Rohrstück ist nach unten konisch erweitert. Das ist notwendig, weil der Torpedo sofort nach Verlassen des Rohres nach unten fällt. So kann das Schwanzstück nicht mit dem Rohr kollidieren. Bei den Kreuzern war am Sockel ein Festpunkt (o) angeschweißt. Hier konnte ein kleiner Ladebaum zur Übernahme der Torpedos von der Pier befestigt werden. Zur Bedienung des zugehörigen Ladeseils gab es eine kleine Seilwinde (p) auf dem Rohrsatz. Sie wird ebenfalls vom o.g. Kurbeltrieb angetrieben.

Jürgen Eichardt

zurück/back