Drillings-Torpedorohrsatz Mk32

triple-TT-set Mk32

Planausschnitt / plan sections

Zwei Originalfotos von einem Rohrsatz, wie er in meiner Zeichnung dargestellt ist. Der abgebildete Rohrsatz stand vor Jahren noch vor dem NAUTICUS-Museum in Norfolk.

Eine Modifikation eines Mk32-Drillings an Bord eines italienischen Zerstörers...

...und eine andere Variante auf einer englischen Fregatte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erreichten nicht nur die sowjetischen, nuklear getriebenen U-Schiffe immer höhere Unterwasser-Geschwindigkeiten. Mit herkömmlichen Unterwasserwaffen (einfache Wurfladungen oder auch reaktive Wasserbomben) waren diese schnellen Ziele nicht mehr zu bekämpfen. Die US-Navy führte deshalb schon ab etwa 1958 spezielle Leichtgewichts-U-Jagd-Torpedos mit einem Kaliber von 12,75 inch (rund 324 mm) ein. Die Torpedos mit der Typbezeichnung Mk44 und später Mk46 waren im Verhältnis zum Kaliber relativ kurz (2,53/2,59 m) und mit max. 258 kg auch so leicht, daß außer einem Abschuß aus normalen bordgestützten Torpedorohren auch ein Abwurf (mit Bremsfallschirm) von Hubschraubern und als Kombi-Waffe (U-Jagd-Raketen-Torpedo System ASROC) in Frage kamen. Die Torpedos waren 30/45 kn (Mk44/Mk46) schnell und hatten einen akustischen Suchkopf für aktive (Mk46 aktive und passive) Zielsuche. Die Laufstrecke beträgt bis zu 11 km. Die Gefechtsentfernung ist jedoch wesentlich geringer, weil in die Laufstrecke die spiralförmigen Suchkurven eingeschlossen sind.

Als Lager- und Abschußgeräte für die genannten U-Jagd-Torpedos wurden Einzel-Abschußrohre, Zwillings- und Drillings-Rohrsätze konstruiert. Zwei Rohre werden bis in die jüngste Zeit fest in die Aufbauten eingebaut, wovon man stets nur die Ausstoß-Öffnungen sieht. Hier soll es um die Drillingsrohrsätze der Konstruktion „Mark 32“ (Mk32) der US-Navy gehen. Erstmals in großem Umfang wurden diese Rohrsätze beim sog. FRAM-Programm (FRAM = Fleet Rehabilitation and Modernization) der US-Navy, das von 1959 bis 1964 lief, auf zahlreichen, teils veralteten Überwasser-Kampfschiffen nachgerüstet. Noch heute sieht man die Rohrsätze mit der eigenwilligen Anordnung der Rohre (zwei unten, das Dritte in der Mitte darüber) auf vielen modernen Kampfschiffen. Die Rohrsätze wurden entsprechend der Weiterentwicklung der eigentlichen Waffe, der Torpedos, verbessert; andere Länder verbesserten ihre eigenen Lizenzbauten. So kommt es, daß man zahlreiche Varianten sieht. Z.B. gibt es Rohrsätze, bei denen das Drehgestell ein Stück weiter in Richtung der hinteren Verschluß-Deckel angeordnet ist. Auch bei den Armaturen gibt es teils erhebliche Unterschiede. Interessant ist, daß die US-Navy U-Jagd-Torpedos inzwischen sogar gegen von U-Booten verschossene Torpedos einsetzen kann. Die Torpedos werden mit Preßluft ausgestoßen.

Die Rohre von Mk32 sind aus glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt. Die Rohrmitten bilden ein gleichseitiges Dreieck. Die beiden unteren Rohre liegen in einer verrippten Bank (a) des Drehgestells. Das obere Rohr liegt auf drei Verbindungsstücken (b in Schnitt D-D). Am hinteren Verbindungsstück ist zentrisch ein Lager für eine klappbare (c) Kurbel angebaut. Mit der Kurbel wird der Rohrsatz über eine biegsame Welle (d) in Seitenrichtung gebracht. Weil die verschossenen Torpedos ohnehin zielsuchend sind, wird der Rohrsatz nur in die ungefähre Richtung auf das Ziel gerichtet. In einem seitlichen Kasten (e) befindet sich die Schnecke des Seitenrichtgetriebes. Auf gleicher Höhe gibt es einen Arretierbolzen (f), mit dem der Rohrsatz beim normalen Seebetrieb gegen Verdrehen gesichert wird.

Der Torpedo liegt im Innern des Rohres auf vier eingenieteten Leisten (g). Er ist wesentlich kürzer als das Rohr. Vielleicht hat man bei der Konstruktion des Rohrsatzes an eine mögliche Verlängerung späterer Torpedo-Konstruktionen gedacht? Die neuesten (ab 1991), aus dem TR-Satz Mk32 verschossenen Torpedos vom Typ „Mk50 ALWT“ sind immerhin 2,90 m lang. Die „Spannweiten“ der vier Steuerflossen überragen den Durchmesser des Torpedos (Kaliber) geringfügig (Mittel-Längsschnitt D-D). Die vorderen Verschlußdeckel (h) haben im Zentrum eine Wölbung nach innen. Mit dem schmalen Blechsteg, der über die Wölbung reicht, werden die Deckel vor dem Torpedoschuß auf seitliche Haken (j) gesteckt. Auf dem linken, seitlichen Gerätekasten ist ein großes, weißes Schild (k) mit Beschriftung angebracht.

In der Seitenansicht ist das Deck als gerade Linie (ohne Deckssprung) dargestellt. Bei den Ansichten von vorn und hinten sind die Balkenbucht und die Deckskante angedeutet. Der auf das Deck geschweißte Sockel ist stets so angepaßt, daß das Drehgestell, wie üblich, vollkommen waagerecht liegt.

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