40-mm-Zwillingsflak BOFORS Typ 106 "Breda"

40-mm-twin-AA-gun BOFORS type 106 "Breda"

Der Zwillings-Waffenstand war bei der Bundesmarine auf zahlreichen Kampfschiffen zusehen: in der Grundkonfiguration auf den Zerstörern der HAMBURG-Klasse, auf den (englischen) Leihfregatten GRAF SPEE, SCHARNHORST, SCHEER und HIPPER, auf den Fregatten der KÖLN-Klasse, auf den U-Jägern der THETIS-Klasse und auf dem "Einzelgänger" HANS BÜRKNER, auf den Minentransportern der SACHSENWALD-Klasse, auf den U-Boot-Tendern der LAHN-Klasse, auf dem Schulschiff DEUTSCHLAND, auf den Versorgern der LÜNEBURG-Klasse, auf den Munitionstransportern der WESTERWALD-Klasse und auf den Bergungsschleppern der HELGOLAND-Klasse.

Diese Zeichnung können Sie in zwei Maßstäben erwerben: M 1:20 und M 1:25

Planausschnitt / plan section

Einige Fotos von Herrn Roland Berghorn, aufgenommen auf dem Freigelände des Marinemuseums in Wilhelmshaven. Danke Roland!

Ein 106-Waffenstand auf dem 1:55-Modell der BM-Fregatte AUGSBURG (KÖLN-Klasse) von Herrn Jürgen Wolf, ein Supermodell!

Bei der Bundesmarine, heute Deutsche Marine, waren und sind die 40-mm-Flak-Zwillinge vom Typ 106 mit ihren charakteristisch nach oben herausragenden Mehrladeeinrichtungen auf zahlreichen Einheiten installiert. Diese Waffenstände waren italienische Lizenzbauten der Firma „Breda Meccanica Bresciana“, welche die ursprünglich schwedischen BOFORS-Waffen in Einzel- (Typ 107) und Zwillingswaffenständen produzierte. Auch hier zuvor eine Aufstellung aller BM-Schiffe, auf denen die „Breda“ Typ 106 (auch als Mod 58 II/62 bezeichnet) zu sehen war:

    -      vor dem Umbau bei Zerstörern der HAMBURG-Klasse,

-      Fregatten GRAF SPEE, SCHARNHORST, SCHEER und HIPPER,

-      Fregatten der KÖLN-Klasse,

-      U-Jäger der THETIS-Klasse,

-      U-Jäger HANS BÜRKNER,

-      Minentransporter der SACHSENWALD-Klasse,

-      U-Boot-Tender der LAHN-Klasse,

-      auf dem Schulschiff DEUTSCHLAND,

-      Versorger der LÜNEBURG-Klasse,

-      Munitionstransporter der WESTERWALD-Klasse,

-      Bergungsschlepper der HELGOLAND-Klasse.

Teilweise wurden die Waffenstände (besonders bei den Hilfsschiffs-Einheiten) für ständig oder über einen längeren Zeitraum einkokoniert gefahren. An dieser Stelle alle Schiffsklassen zu nennen, auf denen der Typ 106 bei vielen ausländischen Marinen zum Einsatz kam, würde zu weit führen, denn die BOFORS-Zwillinge waren auch dort Standardbewaffnung – neben dem einrohrigen Typ.

Im Waffenstand Typ 106 sind zwei 40-mm-BOFORS-Waffen (Rückstoßlader mit Fallkeilverschluß und Flüssigkeitsbremse) mit einem Mittenabstand von 600 mm nebeneinander eingebaut. Die Luft- und Seezielbekämpfung erfolgte mit patronierter Munition. Die Rohre sind 70 Kaliber lang. Das ergibt eine maximale Schußhöhe von 8,7 km sowie eine Schußentfernung max. 12,6 km. Dafür ist eine Anfangsgeschwindigkeit der 0,96 Kg schweren Geschosse von 1.000 m/sek. nötig. Die Feuergeschwindigkeit je Rohr beträgt 240 Schuß/min. Selbstverständlich kann Einzel- und Dauerfeuer geschossen werden. Der Hand-Höhenrichtbereich reicht von – 20° bis + 90°; der maschinelle von – 18° bis + 88°. Der Seitenschwenkbereich ist nach den Gegebenheiten an Bord begrenzt, beträgt aber max. 360°. Die Höhen- und Seitenrichtgeschwindigkeit mit Motorantrieb beträgt gute 95°/sek. Der maximale Rohrrücklauf beträgt 250 mm. Jedes Rohr entwickelt beim Abfeuern eine Rückstoßkraft von 2,7 t. Die Rohrlebensdauer beträgt etwa 2.500 Schuß (nach anderen Angaben 10.000 Schuß). Im Rohr sind sechzehn 5,6 mm breite Züge mit ansteigendem Drall (Anfangsdrall fast 4°, Drall an der Mündung etwa 6,6°) eingearbeitet. Der gesamte Waffenstand wiegt 6,51 t. Vorn und seitlich hat der Waffenstand einen Splitterschutz aus 5-mm-Stahlblech. Oben ist eine Rohrgarnierung angeschweißt. Eine Patrone wiegt 2,4 kg; davon die Treibladung 0,43 kg und im Geschoß sind 0,115 kg Sprengladung. Vier Patronen sind zu einem Patronenbündel zusammengefaßt. Jede der beiden Mehrladeeinrichtungen kann max. 34 Patronen aufnehmen. Zusätzlich befinden sich in den Munitionslagern an der Hinterkante des Waffenstandes weitere 48 Patronen (12 x 4 Patronen).

Die Mehrladeeinrichtungen können zum Nachladen geöffnet werden (a). Im Innern befinden sich jeweils zwei Kettentriebe (b), von einer Handkurbel (c) angetrieben, um die Patronenbündel den Ladeeinrichtungen der Waffen zuzuführen. In der Ansicht von links (Blatt 1, rechts oben) habe ich die Mehrladeeinrichtung, mit Patronenbündeln gefüllt, dargestellt. Neben den Vorderkanten der Lafettenständer sind je zwei Rohre (d) montiert. In ihnen sind entweder Gewichte oder Federn eingebaut, welche über Stahlseile (e) das vordere, schwerere Ende der Waffen anheben. Im Normalfall wird der Waffenstand von einer Lenksäule (f) an der linken Seite gelenkt, welcher einer Lenksäule im Flugzeug ähnelt. Fällt dieser motorische Antrieb aus, so kann von den beiden Richtschützen auch manuell gerichtet werden. Dazu haben sie gekröpfte Handkurbeln (g). Damit sie beim Normalbetrieb nicht stören, sind sie am Kurbelzapfen nach unten weggeklappt. In meiner Draufsicht-Zeichnung habe ich beide Kurbeln waagerecht liegend dargestellt. Hinter den Richtschützen stehen die beiden Ladeschützen in den ovalen Halteringen (h), damit sie bei Seegang einen sicheren Stand haben. Der hintere Teil dieser Ringe kann jeweils geöffnet werden.

Die leergeschossenen Patronenhülsen werden, wie üblich, durch einen Auswurfkanal (j) nach vorn ausgeworfen. Damit sie nicht über Bord gehen, ist auf dem Deck ein reichlich hoher Blechring (k) aufgeschweißt, dessen Innenraum als Sammelbehälter dient.

Meine Zeichnungen habe ich nach technischen Unterlagen angefertigt, die mir freundlicherweise der Fachbuchautor Wolfgang Harnack aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt hat. Außerdem hat mir Herr Harnack und Herr Roland Berghorn den Typ-106-Waffenstand auf dem Freigelände des Marinemuseums in Wilhelmshaven in etwa 200 Detailfotos gründlich fotografiert. Bei beiden Herren möchte ich mich an der Stelle herzlich bedanken.

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