Neun Mannlöcher

nine manholes

Das ist die Fortsetzung vom Teil 1 dieses Fotoreports.

Im Senkerecht-Teilgerät wird ein becherartiges Werkstück gespannt...

...und an dieses zuerst vier "Schlüsselflächen" angefräst. Der Innendurchmesser von 12 mm entspricht in etwa dem Außendurchmesser der Luken-Mittelstücke (12,2).

Dann werden in Stufen tiefergehend vier "Stäbe" angefräst. Jeder Arbeitsgang nach (notierten!) Skalenwerten und auf jeweils 90° Umschlag.

Hier sind sie fertig. Die Längskanten dieser Stäbe kann man sogleich mit einem Dreikantschaber leicht entgraten.

Für die benötigte Anzahl von Teilen mußte ich acht Stäbe an zwei "Bechern" vorbereiten. Beim linken Teil war mir einer abgebrochen, weil ich versucht hatte, die Einschnitten gleich in voller Tiefe einzufräsen... Ich mache auch nicht immer alles richtig - aber meistens!

Von den Stäben habe ich zahlreiche "Steine", 0,4 mm dick, abgesägt. Diese wurden anschließend wegen ihrer Winzigkeit in meiner Entgratungstrommel entgratet. Aber: Früher habe ich immer Stahlkugeln aus alten Kugellagern in die mit Schmirgelleinen ausgekleidete Trommel zu den Teilen gegeben. Das war sehr uneffektiv - stundenlanges Trommeln! Ich habe mir nun von 5x5-mm-Silberstahl (Vierkant-Silberstahl gibt es neuerdings!) 5 mm lange Würfel abgestochen, diese gehärtet, nicht angelassen. Die scharfen Kanten dieser Würfel (etwa 40 Stück) entgraten viel schneller!

Das sind die Luken mit ovalem Querschnitt, die Naben für die Handräder und die zugehörigen Griffe. Bei der linken Luke ist beides bereits eingeklebt.

An einen 0,5 mm dicken Ms-Blechstreifen wurde mit einem 12-mm-Fingerfräser eine Rundung angestochen.

(Manne, das war das Foto, bei welchem wir uns am Telefon unterhalten haben!) Eine Klemmbrücke (1) drückt den auf dem Deckel liegenden Luken-Mittelkörper (2) unverrückbar gegen eine Pertinax-Platte (3). Der Ms-Blechstreifen (4) wird mit der Rundungsseite auf den Rand (5) vom Deckel gelegt und ebenfalls festgehalten. So kann einer der oben gefertigten Steine (6) mit der Spitze einer Reißnadel gegen den (2) geschoben und ein winziger Tropfen Sekundenkleber als "Vorklebung" oben an die Kante gegeben werden. Wenn der (4) dann weggezogen ist, wird rundum Sekundenkleber an den Stein gegeben. Durch die Blechstärke von 0,5 mm ergibt sich von selbst ein stets gleicher Abstand Stein zu Deckel.

Hier erkennt man drei der vier Steine (a) an einer hohen...

...und hier an einer flachen Luke. Die Griffe und Handräder sind ebenfalls schon montiert.

(Foto anklicken) Ich habe am Modell auch etliche Luken mit rundem Querschnitt. Über diese haben wir noch nicht gesprochen. Als ich nun heute auch hier je nur drei (!) Steine anzukleben hatte, waren allerdings Griffe und Handräder bei diesen schon dran. Das Foto zeigt die Monatgehilfe für das Ankleben der Steine. Ein Spanneisen von meiner Fräsmaschine (1) drückt, etwas belastet, auf den Zentrierzapfen der Luke (2). Damit diese nicht auf dem "zerbrechlichen" Handrad aufliegt, mußte ich einen Plastering (3) untergelegen. Das Blech mit der Rundung (4) wird wieder auf den Rand gelegt und so kann der Stein (5)(im Bild schlecht sichtbar) geheftet werden.

In der Nahaufnahme erkennt man den Stein gut. Das sind übrigens innen offene Kammern, in welche die drei oder vier Riegel des Lukenverschlusses, bewegt vom Handrad und einem Hebelsystem, eingreifen.

An dieser runden Luke fehlen noch die kleinen Bolzen für die beiden Scharniere.

 Nun befasse ich mich mit den Scharnieren für die ovalen Luken. Es beginnt wieder mit einfachen Drehteilen: Zapfen-Durchmesser 0,6 x 1 mm lang, daran ein Zapfen Durchmesser 1 x 3,5 mm lang, das große Stück Durchmesser 7 mm.

 (Foto anklicken) Das 7-mm-Stück wird zu einem Profil mit konischem Querschnitt (15° schräg) gefräst. Rechts steht ein Profilstück nur mit einer 0,6-mm-Bohrung. Das wird für weitere Teile so benötigt. Die Rundung am Profilstück hat 1,2 mm "Durchmesser".

Die Zapfen werden mit einen 1,2 mm langen Stück vom Profil abgesägt.

Ich habe sieben Teile abgesägt; sechs werden eigentlich nur benötigt. Die Reste der Profile erhalten mittige 0,6-mm-Bohrungen (rechts-oben).

Spannung der kleinen "Fahnen" in der 1-mm-Spannzange. Die 1,2 mm langen Profile werden durch Plandrehen auf 1 mm Länge gekürzt und ein Zapfen Durchmesser 0,6 x 0,7 mm lang angedreht. Letzteres geschieht auch vorsichtig per Plandrehen in nur 0,1-mm-Schritten, damit sich das Reststück vom Profil, das nur noch 0,3 mm dick ist, nicht einen winzigen Betrag zur Zange hin verbiegt. Das wird mit Sicherheit passieren, wenn der HSS-Drehstahl nicht richtig scharf ist!

Nach dem Vorgang sehen die Scharnierteile nun so aus - Winzlinge, die aber bei sorgfältiger Arbeit gut zu machen sind.

Die Reste vom Profil-Schlagen werden...

 (Foto anklicken)...zu 0,3 mm dicken Teilen abgesägt. Die Teile sind hier bereits entgratet (getrommelt).

 (Foto anklicken) Auf die Scharnierachsen will ich kleine Federn stecken, wie man das oft bei derartigen Lukendeckeln sieht. 0,15-mm-Cu-Lackdraht von einer Spule habe ich dicht an dicht um einen 1-mm-Bohrerschaft gewickelt (Mitte), heruntergezogen und soweit auseinandergezogen, daß dies wie eine Druckfeder aussieht (oben). Unten sieht man, wie die Teile zusammengehören.

Das mittlere lange Stück der Scharnierachse ist 3,5 mm lang. An ein Materialstück habe ich einen Riegel mit eben dieser Breite und 1 mm hoch angefräst. Im Bild sieht man, wie unsere Teile für eine schöne rechtwinklige und ebene Lage angelegt werden. Mit einer Pinzette halte ich die Teile so fest und gebe an die Verbindungsstelle mit dem losen "Keil" einen Tropfen Sekundenkleber (mit einem 0,2-mm-Drahtstück!).

Auch hier wieder: für sechs Luken benötige ich eigentlich sechs Scharniere, ich mache lieber eines mehr!

Für das Ankleben der beiden weiteren "Keile" habe ich den eben benutzten Pertinax-Riegel noch einmal überstirnt und etwa 45° Schräg im Schraubstock gespannt. Mir ist leider kein besseres Foto gelungen...

Die Scharniere sind fertig für die Montage an den Luken.

 Die Luken sind insgesamt zum Spritzen fertig. Die Scharnierbänder sitzen am Mittelkörper auf "Fundamenten" 5 x 2,5 x 0,7 mm, welche zuerst angeklebt wurden.

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