Zwei Schanzkleider an Seite-Deck
two side bulwarks
Die beiden Seitenschanzkleider an Seite-Deck schließen mit je einer Wetterschutzwand an das vordere Deckshaus an. Diese will ich als nächstes bauen und damit den umfangreichen Detailbau an den Deckshäusern einleiten. Die Schanzkleider will ich ebenfalls aus "spritztechnischen" Gründen als eigenständige Bauteile herstellen. Sie werden nach dem Spritzen an zwei gewinkelten Blechen am Deckshaus befestigt.
Diese Winkelbleche (die
Winkelneigung soll genau 30° betragen) habe ich aus zwei Ms-Profilstücken mit
etwas Überlänge gefräst. Der 2-Achs-Schraubstock wurde 15° schräggestellt und so
"auf Umschlag" mit den gleichen Skalenwerten zwei Schrägen angefräst, die
Schrägflächen sind 4 mm breit. Weil es nicht so einfach ist, die spiegelnden
Messingteile zu fotografieren, habe ich bei den folgenden Fotos die wesentlichen
Kanten zum besseren Verständnis schwarz nachgezogen.
Ein weiteres Profilstück erhielt
zwei gleich hohe Spannstufen.
Mit diesen Spannstufen wird es im
Maschinenschraubstock gespannt, die Einspannrichtung merkt man sich genau und es
wird oben eine 0,3 mm hohe Stufe angefräst.
An dieser Stufe anliegend wird das
erste Profilstück mit einer 15°-Schräge angelötet.
Das Profilstück wird wieder in
gleicher Richtung eingespannt und bis zur Mitte des V-Blechs die Materialstärke
0,4 mm angefräst. Ausspannen, entlöten...
...die andere Seite ebenso anlöten,
wieder Einspannen und bei gleicher (Höhen-)Einstellung die andere Seite auf 0,4
mm Dicke bringen.
Beide V-Bleche haben eine
30°-Knickung.
(Foto
anklicken) Sie werden an die Außenecken der hinteren Stirnwand vom
vorderen Deckshaus mit 2-K-Kleber angeklebt. Unten stehen sie auf dem Deck auf
und oben sind sie etwa 0,5 mm kürzer als die Höhe vom Deckshaus. Der
ausgetretene Kleber kann bei "UHU sofortfest" mit einem Dreikantschaber gut und
sauber abgeschnitzt werden, er wird ja nur gummihart...!
Die V-Bleche habe ich noch zusätzlich
mit je zwei M2-Senkkopfschrauben gesichert, die Muttern sind im Innern des
Deckshauses. Im Bild erkennt man die beiden verspachtelten Schraubenköpfe.
Schräg angeklebt wurden die senkrechten Wetterschutzwände, oben das Deck als
Quergang und die etwas nach unten geneigten, kurzen Decksflächen.
Von unten sieht das alles so aus. In die
Ecken kann man beim fertigen Modell fast nicht sehen. Deshalb habe ich
Blechwinkelstücke (0,2-mm-Blech) als zusätzlichen Halt eingeklebt. Erst danach
wurden die sichtbaren Kanten befeilt.
Jetzt fräse ich erst einmal die 22,5
mm hohen Schanzkleidstützen, weil sie demnächst benötigt werden. Sie haben
vollkommen gleiche Formen und können somit von einem Profilstück 0,4 mm dick
abgesägt werden. Die (Vierkant-)Stifte für das Eingießen (Einkleben!) in das
Deck sollen gleich mit angefräst werden. Weil das Foto etwas undeutlich war,
habe ich einige Kanten weiß nachgezogen. Die 0,4 mm breite "Leiste" oben wurde
wechselseitig tiefergehend in 0,5 mm-Spänen bis auf 2 mm Höhe gefräst. In einem
Span kann man so eine schmale Leiste nicht fräsen, sie würde sich - natürlich -
wegbiegen.
Das Deck hat wegen der Balkenbucht
an der Außenkante etwa eine Schräge von 3,5°. Das Profil wurde im
2-Achs-Schraubstock 3,5° schrägliegend gespannt und dann mit einem
Walzenstirnfräser die Fläche (hier die obere, die spätere Außenseite) überfräst.
Weil die Innenseiten der
Schanzkleidstützen nach oben zum "Handlauf" schräg stehen, wurde das Profil
umgedreht und die Innenseite weitere 2,5° schräg gefräst. Schwer zu verstehen?
Eine 10:1-Zeichnung hilft auch hier...Die obere Innenkante erhielt eine etwas
größere Fase angefeilt, damit ich Innen- und Außenseite nie verwechseln kann.
Die obere Fläche (a), wo später der
"Handlauf" angebracht wird, soll rechtwinklig zur Außenseite überfräst werden.
Die Außenseite wurde an die feste Schraubstockbacke angelegt. Auf einer
Parallel-Unterlage (1) liegt ein etwas breiterer Messingstab (2). Dessen untere
Kante drückt etwa in halber Höhe des Profils gegen dieses (schwarzer Pfeil).
Das Profil wurde bewußt überlang
hergestellt. Hier die interessante Spannvariante für dieses konische Werkstück,
damit die Scheiben abgesägt werden können. Möglichst in der Mitte der
Schraubstockbacken drückt ein runder Körper gegen ein Stück Alublech und dieses
gegen das Profil (schwarzer Pfeil). Mit einem Winkel wird die Senkrechtstellung
eingerichtet.
Im Schraubstock das Reststück, auf
der losen Backe die 0,4 mm dick abgesägten Schanzkleidstützen.
(Foto
anklicken) Für die Abnahme der Linie Seite-Deck für die Konstruktion der
Form des Seitenschanzkleides habe ich mit geeigneten Mitteln eine PVC-Platte an
der Rumpfseite postiert und daran mit Klebestreifen ein Papier. Auf dieses
konnte ich die gesuchte Linie exakt anzeichnen. Im Foto habe ich diese (Bleistift-)Linie
etwas schwarz nachgezogen. Die Bezeichnung Bb und ein Pfeil zum Erkennen, was
denn vorn ist, muß auch angeschrieben werden.
(Foto
anklicken) Dieser Papierstreifen wurde, wie im Bild zu sehen, ebenfalls
mit Klebestreifen auf dem Blech befestigt. Die Gesamtlänge vom Schanzkleid ist
ebenfalls schon zu erkennen.
Der tatsächliche Winkel Seite-Deck zur
Wetterschutzwand wird auch direkt am Modell auf ein Kartonstück abgenommen (im
Bild mit schwarzen Linien eingezogen). Das Papierstück wird von einem Magnet (a)
gegen einen Stahlklotz gehalten. Derartige Winkel und Maße nimmt man immer nur
vom Modell ab, niemals vom Bauplan! Ich kann nicht verstehen, wieso viele
Modellbauer auf einen Modellplan im "Maßstab 1:1" bestehen (sie meinen natürlich
den Modellmaßstab, in dem sie bauen wollen, z.B. 1:25), ich verstehe deren
Bauweise nicht. Ich habe alle Zeichnungen gern so groß wie möglich - gleich in
welchem Maßstab, man hat ja einen Taschenrechner! Ich habe es bei meinem
Modellplanversand schon oft so ähnlich erlebt: Da gibt es z.B. eine schöne große
Schiffsdetail-Zeichnung im M 1:12,5. Der Modellbauer will aber 1:35 bauen und
bestellt doch tatsächlich eine Verkleinerung (!) meiner Zeichnungen in diesem
Maßstab. Welch ein Unsinn, Schwamm drüber, der Kunde ist König...
Hier wird dieser Winkel auf das Blech
übertragen.
(Foto anklicken) Das Schanzkleid ist teilweise ausgesägt.
Bei Ecken säge ich diese fast immer frei,
um in der neuen Richtung neu anzusägen. Erstens wird die Ecke schärfer und
zweites besteht weniger Bruchgefahr für die empfindliche Metall-Laubsäge.
(Foto anklicken) Das Stb.-Schanzkleid ist hier nur zur
Probe an die Rumpfseite gestellt.
Mit dem Foto will ich zeigen, wie nahe
die Arbeitslampe beim Aussägen von Messingblech an der Tischkante steht. Ich
will den glänzenden Anriß deutlich sehen, damit ich auch genau darauf sägen kann
- oder links - oder rechts daneben, je nach Bedarf...
Die beiden langen Schanzkleider will
ich für die weiteren Arbeiten nicht am vorderen Deckshaus haben. Die Gefahr
besteht, daß sie abbrechen. In der vorderen Rundung habe ich sie mit der sehr
schmalen Laubsäge auseinandergeschnitten; an einer Stelle, wo innen ohnehin eine
Schanzkleidstütze steht. Damit man den Schnitt am fertigen Modell später fast
nicht erkennt, werden die Schnittkanten nicht (!) gerade gefeilt, sondern nur
leicht entgratet. An die Innenseite der vorderen Kanten habe ich mit Klebung und
M1-Schrauben/Muttern Winkel (a) als Befestigungen gegen die Wetterschutzwand
angebracht.
Die je drei Muttern sieht man an der
Stelle später am Modell kaum. Innen wurde ein Blechstreifen (a) 0,4 x 4 mm
angelötet und so konnte das Gegenstück mit je zwei 1-mm-Stiften verbohrt und
verstiftet werden.
Für das Verkleben der vorderen Kante
gegen die Wetterschutzwand (hier die Stb.-Seite) werden beide Schanzkleidteile
zusammengesteckt (von einer Klammer gehalten).
(Foto anklicken) Damit die Höhe und damit die gesamte
Richtung beim Ankleben stimmt, steht der hinterste "Fuß" (a) auf einem
Kartonstück (b), welches über die Kante Seite-Deck hinausreicht. Es wird von
einem Klebestreifen (c) auf dem Deck gehalten. Die ungefähre Senkrechtstellung
erfüllt ein Stahlklotz mit Magnet. So kann die Klebung vorn in Ruhe aushärten.
Die besagte Schanzkleidstütze (an
Bb.-Seite) ist eingeklebt. An der rechten Seite (hier nicht sichtbar) von einem
L-Winkel 1,5 x 1,5 mm gesichert.
Die Schanzkleidstützen sollen mit
ihren Stiften 0,4 x 0,4 mm in 0,5-mm-Bohrungen im (gespachtelten Sperrholz-)Deck
gesteckt werden. Die Abstände von der Kante Seite-Deck sollen exakt gleich sein,
nämlich 3,1 mm. Das geht so genau nur mit einer Bohrschablone aus einem kleinen
Stahlstück hergestellt (Koordinaten-Fräsen und -Bohren, dabei Fräserdurchmesser
einrechnen, Anfahrrichtung beachten!). Im Bild die Unterseite. Die kleine
U-förmige Einfräsung wird für die seitliche Ausrichtung, der an die Kante
angelegten Schablone benötigt.
Ansicht von oben. Man erkennt die
0,5-mm-Bohrung.
Bohrprobe an einem Materialstück. In der
Mitte ist eine Schanzkleidstütze eingesteckt.
Bohrschablone fertig.
(Foto anklicken) Blick von oben auf die Deckskante. Ein
mit Klebestreifen am Decksrand befestigter Papierstreifen hat die Abstände für
die Schanzkleidstützen (etwas über 21 mm). Die Schablone wird an die Kante
gedrückt und seitlich nach dem Strich ausgerichtet. So kann das kleine Loch
durch die "Bohrbuchse" gebohrt werden.
(Foto anklicken) Hier sind alle Schanzkleidstützen
eingesteckt. Links die Bohrschablone.
Hinten...
...und vorn wird das Schanzkleid von
Klammern in der richtigen Lage gehalten. Die dritte Stütze von rechts steht im
oberen Foto zu weit innen (frag mich nicht, warum?). Diese Stütze muß ohne Stift
angeklebt werden. Und beide Stützen rechts werden noch gekürzt.
Die Schanzkleidstützen sollen
selbstverständlich exakt senkrecht stehen. Hier wird an einem Kartonstück mit
meiner "Senkrecht-Wasserwaage" die senkrechte Linie angezeichnet...
...für die kleine Winkelschablone, hier
in der Bildmitte.
Alle Stützen sind schön senkrecht jeweils
nur von rechts mit Tropfen von Sekundenkleber befestigt.
An der anderen Seite will ich die
Klebung mit 18 mm langen L-Winkeln 1 x 2 mm unterstützen. In meine
Winkelprägevorrichtung lege
ich die schon auf Länge gebrachten, 3 mm breiten Blechstreifen (0,2 mm dick)
ein...
...und drücke sie zu L-Winkeln. Die
Längsanschläge 2,1 und 1,1 sind aufgeschraubt. Eigentlich sollten die
Blechstreifen also 3,2 mm breit sein. Ich schneide sie aber stets 0,1 bis 0,2 mm
schmaler (Wo keine Luft ist, ist kein Leben!)
Hier eine deutlichere Nahaufnahme davon.
Es macht Spaß, mit dem Gerät zu arbeiten...
(Foto anklicken) Zuvor habe ich die Schanzkleider
vorsichtig aus dem Deck gezogen. Im Bild erkennt man nun die kleinen
Einsteckstifte. Nach der Farbgebung bekommen sie winzigste Tropfen 2-K-Kleber
und werden so in die noch 0,1 mm größer gebohrten Löcher eingegossen.
Hier sieht man die jeweils rechts mit
Sekundenkleber befestigten L-Winkel.
Oben auf dem Schanzkleid gibt es
einen "Handlauf". Das ist bei einem Zerstörer eine kräftige U-Schiene; beim
1:50-Modell ein selbstgeprägtes U-Profil 2 x 3 x 2 mm. Im Bild die schnell
gefräste Prägevorrichtung. Die Nuten im Unterteil (1) sind mit zwei
verschiedenen Fingerfräsern bei geklemmter Y-Richtung eingefräst. Das Oberteil
(2) paßt mit seiner angefrästen Schiene exakt in die unterste Nut minus 2 mal
die Blechstärke (0,2 mm). Es wird von einer Halterung (3) im Zangenfutter (4)
der Fräsmaschine gehalten. In der oberen, 7 mm breiten Nut liegen zwei 6,8 mm
breite Blechstücke (6). Das Spanneisen (5) steht mit seiner Spitze in einem
Durchbruch (7) und ist nur leicht angezogen. Mit der Bohrpinole wird nun das (2)
in das (1) gefahren und damit die beiden (6) zu U-Stücken geformt. Dabei
verschiebt sich das (1) in die richtige Stellung. Die Bohrpinole wird in der
Stellung geklemmt und nun erst das (5) fest angezogen.
(Manfred hier!)
Beim Einlegen der 6,8 mm breiten
Blechstreifen haben diese einen leichten Bogen nach oben.
Geprägte U-Profile 2 x 3 x 2 mm.
(Foto anklicken)
Für die Rundung vorn am Schanzkleid (Radius 43 mm) benötige ich gewölbte
U-Profile. Ich präge auch diese selbst. Man kann sie nicht irgendwo kaufen. In
der Vergangenheit habe ich ähnliches bereits für die Hülsenauswerferbahnen für
die 40-mm-BOFORS-Zwillinge gemacht; aus Kupferblech. Diese Teile hatten etwa die
Form von Fahrradschutzblechen. Links im Bild die beiden Drehteilabschnitte, die
ich mit zwei "Säulen" zu einer Prägevorrichtung gemacht hatte. Weil das Material
bei diesem Prägen teils erheblich gestreckt wird, gibt es kein Auffedern, wie
man das sonst vom einfachen Biegen her kennt...
(Foto anklicken)
Hier zwei Auswerferbahnen, eingebaut in das Geschütz-Modell.
Es muß für die wenigen Teile kein Stahl
sein. Bei einer Ms-Scheibe habe ich mit einem (HSS-)Planstechstahl von beiden
Seiten her die Mitte herausgestochen.
Das Mittenstück kann man so später noch
verarbeiten.
Weiter geht es im Teil 2 dieser Fotoserie...