Waffenwanne für drei 20-mm-OERLIKON (II)

splinter shield for 20-mm-AA-gun OERLIKON

Fortsetzung vom Teil I dieses Fotoreports.

In etwa 10-Schritten geht es weiter. Man muß bei diesem Anlöten immer dabei bedenken, daß man den Reiter nicht über die Heftstelle schieben kann, sondern nur immer in der Richtung, wo noch nicht gelötet wurde!

Das Ende ist erreicht.

Das überstehende Ende wird vorerst etwas länger abgeschnitten.

Das nächste Drahtstück wird gebogen, das gerade Anschlußstück (unter dem Reiter) auf Länge abgeschnitten und mit dem Reiter an das erste Stück herangeschoben und ebenfalls Stück für Stück angelötet.

Ist die Rundung komplett angelötet, wird der Draht etwa in der Mitte des geraden Teils (Pfeil) abgeschnitten und das nächste vorgebogene Drahtstück in gleicher Weise angefügt.

(Foto anklicken) Die Rohrgarnierung ist rundum angelötet, die sparsamen Lötpunkte habe ich "verlaufen" lassen (noch einmal mit Säure anfeuchten!) und das Zinn mit der rotierenden Drahtbürste weggeputzt. Ich halte dabei die Drahtbürste so, daß nicht die zu "aggressiven" Drahtenden vom Umfang auf die hauchdünne Kupferschicht treffen, sondern mehr die Seiten der Bürste. Das butterweiche Lötzinn läßt sich so sehr gut von der Kupferschicht entfernen, ohne diese zu beschädigen. Nach der Innenseite war kein Lötzinn durchgesickert, also gibt es da auch nichts zu putzen. Die beiden Stoßstellen der drei Drahtstücke sind kaum zu erkennen. (Spiritus-Waschung nicht vergessen! Ich habe diesmal erstmalig mit einem Pinsel unter fließendem Wasser gespült. Es scheint so, als daß Wasser genügt. Am noch nassen Teil habe ich mit der Zunge geleckt, es schmeckte jedenfalls nicht sauer. Voraussichtlich werde ich demnächst mit Wasser vorspülen und ganz zum Schluß mit Spiritus "nachwaschen".)

Hier ein Rundungsstück in einer Nahaufnahme. Es ist wieder alles so gelungen, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Morgen...okay, morgen ist heiliger Sonntag...also am Montag wird das gerade Mittelstück eingefügt, ebenfalls mit Rohrgarnierung oben. Ein Leser meiner Baureports hatte mich heute besorgt darauf hingewiesen, daß die achtere Waffenwanne beim Museums-FLETCHER USS KIDD doch ganz anders aussieht, das hatte er auf einer Webseite so gesehen. Selbstverständlich ist vieles bei KIDD anders. Er kommt ja auch von einer anderen Werft (die FLETCHER´s wurden auf neun (!) Werften gebaut). Außerdem stehen bei KIDD nur zwei OERLIKON-Zwillinge in der tatsächlich etwas anders gestalteten Wanne. Ich freue mich, daß die Besucher meiner Webseite mitdenken. Ähnliches erlebe ich öfters...

 Die Waffenwanne hat an beiden Bordseiten, am tiefsten Punkt des Decks, eine Öffnung, damit Spritz- und Regenwasser ablaufen kann. Für das Einarbeiten dieser Öffnung in die Kante des 0,2-mm-Leiterplatten-Materials habe ich einen Schleifkörper mit 5 mm Durchmesser verwendet. Geschliffen habe ich von Hand bis zu einem Anriß in 2,5 mm Höhe.

 Damit der Ring der Waffenwanne für weitere Arbeiten auf dem Deck nicht verrutschen kann und auch als Hilfe später bei der Montage nach der Lackierung, erhielt er an der Unterkante innen drei 0,5-mm-Stifte angelötet. Im Bild der Stift in Mitte-Schiff (MS), davor bereits die Bohrung für diesen.

 Hier einer der beiden Stifte an den Seiten, angelötet neben den erwähnten Wasserabflußöffnungen.

Der Stift in MS wurde in das Deck gesteckt, die Wanne seitlich ausgerichtet und so konnte ich mit einem spitzen Bleistift die Stellen auf dem Deck anreißen, an denen diese beiden Löcher gebohrt werden müssen.

 Das gerade Mittelstück, welches nach vorn zeigt, habe ich ebenfalls aus 0,2-mm-Leiterplatten-Material ausgeschnitten und angepaßt und die Rohrgarnierung wurde sogleich mit den beiden Reitern an die OK angelötet. In der Praxis fand das so statt, daß zuerst einer der Reiter für das Heften in den Mitte saß. Erst danach wurde er an die Seite verschoben...! Im Foto ist das überschüssigen Lötzinn noch nicht weggeputzt.

 Dann wurde dieses Teil an die "Rahmen" angelötet. Damit die Lage richtig stimmt, wurde der schon vorhandene Ring mit Gewichten so belastet, daß er gut auf dem Deck steht. Und damit keine Lötsäure auf das Deck spritzen kann, habe ich einen breiten Papierstreifen untergelegt. Später erhielt die gerade Wand in der Mitte einen vierten Zentrierstift. Das Gewicht links ist ein sog. Strakgewicht aus einem Satz von 18 Stück, mit denen ich normalerweise für meine Modellpläne Schiffskurven strake...

Im vorigen Foto haben wir schon die "Untersockel" für die Geschütze gesehen. Sie sind innen becherartig hohl gedreht (0,5 mm Wandstärke) und haben einem Zentrierzapfen. Nach dem Ankleben auf dem Deck darf möglichst kein Klebstoff nach außen austreten. Dies erreiche ich in solchen Fällen stets so, daß ich die Spachtelmasse mit einem Zahnarzt-Kugelfräser in einigem Abstand nach innen wegfräse. Der 2-K-Kleber wird an den Zapfen gegeben aber auch großzügig rundum an die Innenwand. Ich stecke den Sockel auf das Deck. Danach läuft der Kleber an der Innenwand nach unten bis zum freigefrästen Holzdeck und verbindet beides sehr gut.

Die bereits fertigen Waffen sollen mit ihren fünf "Füßen" auf diesen Sockeln genau senkrecht stehen. Deshalb habe ich die beiden seitlichen Sockel, deren Planflächen ja der Balkenbucht folgen, mit einer aufgelegten Schlichtfeile zu waagerechten Flächen  überfeilt.

So stehen die Waffenstände gerade. Im Hintergrund erkennt man übrigens das Decksfundament für eine der fünf 127-mm-Kanonen.

Das sind die "Übersockel". Sie werden (recht locker) auf die Untersockel aufgesteckt. Die nur 0,5 mm dicken "Deckel" müssen für die Waffenfüße (Durchmesser 2,6 mm) fünf Bohrungen erhalten. Es sind jedoch keine exakten 5er-Teilungen zu 5 x 72°. Eine Bohrschablone (0,2-mm-Leiterplatten-Material, fünf aufgelötete Ms-Buchsen) wurde angefertigt und in die oberen Flächen passend "eingedreht" (rechts vorn). Die fünf Buchsen waren auf die Füße der Lafetten gesteckt, diese auf das Leiterplatten-Material gestellt und so angelötet. Die unteren Planflächen der Buchsen waren bereits verzinnt.

Eine erste Bohrung wird mit einem 2,6-mm-Zentrierkörner übertragen...

...und 2,6 mm gebohrt (rechts). Ein 2,6-mm-Bohrerschaft wird eingesteckt und die restlichen vier Bohrungen übertragen und ebenfalls gebohrt, ...

...jedoch alle fünf dann 2,7 mm Durchmesser, damit alles nicht zu stramm paßt (Bildmitte). Rechts habe ich den "Übersockel" auf- und die Waffe mit ihren fünf Füßen eingesteckt.

18 Bohrungen (je 20° Abstand) Durchmesser 0,45 mm werden im Teilgerät (Stufen-Spannzange) in den hochstehenden Rand gebohrt.

habe fertig...

Auch so kleine Bohrungen entgrate ich. Dazu verwende ich einen Entgrater, den ich aus einer kleinen Feile geschliffen habe (Kegel mit drei Flächen).

Die Ränder werden dünn verzinnt. Einige dabei zugelaufene Bohrungen mußten neu aufgebohrt werden.

Schrauben-Imitate (von Fa. Hüttel-Wagener) werden eingesteckt, noch einmal Säure aufgestrichen und noch einmal mit dem Propanbrenner erhitzt.

Danach wird der Sockel noch einmal mit einem Ringfutter gespannt, die unten überstehenden Zapfen der Schrauben-Imitate abgestochen und mit dem gleichen Stechdrehstahl der Sockel noch einmal durch Langdrehen leicht überdreht.

Fertig sieht der Übersockel mit den winzigen Sechskant-Schraubenköpfen so aus. (Geht später weiter...)

 Für das Besteigen der Waffenwanne sind außen zwei Steigeisengänge mit je drei Steigeisen angeschweißt. Für das maßgerechte Einbohren der nötigen Löcher habe ich mir eine Bohrschablone mit 0,5-mm-Bohrungen auf der Fräsmaschine geschaffen. Querabstand der Bohrungen: 6 mm, Höhenabstand: 7 mm.

 (Foto anklicken) Hier sind die Bohrungen für die bereits fertig gedrehten und gebogenen Steigeisen auf 0,8 mm aufgebohrt. Das oberste Eisen ist schon mit Sekundenkleber befestigt. Dazu werden die zu langen Zapfen mit dem Seitenschneider bis auf einen kurzen Rest abgekniffen. Unten sieht man die Biegevorrichtung. Damit der dünne "Draht" beim Biegen nicht bricht, viel wichtiger aber, daß er den Biegeradius richtig "mitmacht", ist das Ms-Drehteil selbstverständlich ausgeglüht.

Hier sind alle drei Tritte angeklebt.

Der Zerstörer hat an verschiedenen Schanzkleidern 45° schrägstehende Startrohre für Raketen (Signalraketen? Gefechtsfeldbeleuchtung?). Es gibt, nach den Fotos zu urteilen, längere dünne und etwas kürzere dicke Rohre. Aus 2,5-mm-Rund-Ms habe ich die dünneren (6 Stück) gedreht: plandrehen, zentrierbohren, bohren 1,3 mm x 7 mm tief, bohren 1,5 mm ebenfalls 7 mm tief, stückweise überdrehen auf Durchmesser 1,8 mm x 32 mm lang. Die dickeren (auch 6 Stück): aus 4-mm-Ms, fertigbohren 3 mm, Außendurchmesser 3,3 x 27 lang.

Vor dem Abstechen werden die je zwei 0,6-mm-Bohrungen für die Halterungen eingebohrt.

Bei den sechs dünnen mußte ich meine Schraubböcke unterstellen, damit sich die Stäbe nicht verbiegen.

 Für zwölf Raketenstartrohre wurden 24 Halterungsbolzen (4 mm lang x 0,6 mm Durchmesser die langen Zapfen) gedreht...

 ...und eine Bohrschablone...

...für das maßgerechte und 45° schrägliegende Bohren in die Schanzkleidwand angefertigt. Mit dem 0,65-mm-Bohrer bohre ich nur an...!

Das Schablonenblech mußte noch etwas "verjüngt" werden. So wie die Rohre mit ihren Bolzen hier in die Schablone zu stecken sind, so passen sie dann auch am Schanzkleid (Waffenwanne).

Die Schablone wird ausgerichtet an das Schanzkleid gestellt und das erste Loch gebohrt. Dann stecke ich einen Stift mit dem gleichen Durchmesser (ein überzähliger Bolzen von oben) ein und bohre die restlichen drei Löcher.

Zwei Startrohre sind mit Sekundenkleber befestigt.

(Foto anklicken) Hier stehen alle drei OERLIKON´s in der Waffenwanne. Ich freue mich über den gelungenen Weiterbau. Es folgt nun der Einbau eines Gitterrostes etwa in der Höhe der Waffensockel - auch nicht soooo einfach. Es wird schon gelingen, da habe ich schon größere Sachen "versaut".

 Ich habe drei Ringe abgestochen: Außendurchmesser 29 mm, Innendurchmesser 23 mm, Breite 0,5 mm. Im Foto sehen wir das nachträgliche Plandrehen der Abstechseite auf eine Fertigbreite von 0,4 mm im Ringfutter meiner Eigenbau-Kleindrehmaschine. Auf dem Spindelstock sieht man die Zahl 5,44 eingeschlagen. Das ist die Höhe von der Stahlauflage des Vierstahlhalters bis zur Arbeitsspindelmitte in mm. Man benötigt diese Zahl bei der Einrichtung der Drehstahl-Hauptschneiden mit Beilage-Blechstreifen auf exakte Höhe. Die vier Hundertstel-mm sind nicht übertrieben - besonders beim Drehen sehr dünner Zapfen benötigt man das so....

 Mit einem auf den unteren Rahmen aufgelegten "Balken" (ein Ms-Profilstab 4 x 4 mm) habe ich die Höhen an den betreffenden Stellen herunter zum Deck gemessen. Die je vier "Stützen" (3 mm Durchmesser) haben wegen den Decksschrägen unterschiedliche Längen. Im Foto sind sie mit etwas Abstand zu den Sockeln schon an das Deck geklebt.

Die abgestochenen Ringe benötigen zu den wesentlich kleineren Sockeln eine "Zentrierung", wenn sie auf die Stützen aufgelegt (aufgeklebt) werden. Ich habe dazu je zwei Steine mit Stufen entsprechender Länge gefräst und jeweils im Winkel von etwa 120° untergeklebt.

Alle sechs Steine untergeklebt. Ich sage bewußt unter- weil hier die Unterseiten nach oben liegen...

Beim Aufkleben der Ringe auf die Stützen mußte ich nur die beiden Steine an die Sockel schieben und die Ringe waren zentriert.

(Foto anklicken) Als weitere Auflagen für die Gitterroste dienen drei Brücken, ebenfalls 3 mm breit. Sie liegen hier noch als Abschnitte von 3x1,5-mm-Profil auf den Ringen...

 Die Abschnitte erhielten an den Enden Stufen in der Stärke der Ringe (0,4 mm) und wurden dann unter die Ringe geklebt. Damit die Richtung stimmt, wurden sie gegen schnell gefräste Anlagen aus Hartpapier gestützt. Die gebogene Nadelfeile (links) drückt das jeweilige Ende wie ein Nageleisen beim Kleben nach oben.

 Ebenso bei den beiden kurzen Auflagen. Weil hier die Maße anders sind, mußte die Novotex-Anlage anders gefräst werden.

 Alle drei Auflagen angeklebt.

 Das noch vorhandene Sperrholz-Herz wurde auf ein 0,3-mm-Ms-Blech geklemmt und mit einem Zentrierkörner die drei Mitten übertragen.

Weiter geht es im dritten Teil...

 

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